EU will gegen Kampagnen von Impfgegnern vorgehen

Brüssel (dpa) - Die EU-Staaten wollen mit mehr Informationen gegen
Falschinformationen von Impfgegnern kämpfen. Die Sozialminister der
Mitgliedstaaten sprachen sich bei einem Treffen am Freitag in Brüssel
dafür aus, elektronische Informationssysteme zu verbessern. Zudem
soll medizinisches Personal intensiver geschult werden.

Europa erlebe seit einem Jahr einen beispiellosen Masern-Ausbruch,
sagte die Vorsitzende des Treffens, Österreichs Sozialministerin
Beate Hartinger-Klein. «Hier gilt es wirklich, Aufklärung und
Informationen zu betreiben.»

In Deutschland sind 2016 laut Zahlen des Robert Koch Instituts 325
Fälle von Masern gemeldet worden, im Jahr darauf waren es 929. In den
ersten sechs Monaten 2018 registrierte das Institut 387 Fälle.

EU-Angaben zufolge infizierten sich 2017 in der Europäischen Union
rund 14 000 Menschen mit Masern, was einer Steigerung um 300 Prozent
im Vergleich zum Vorjahr entspricht. 57 Menschen starben in den
vergangenen zwei Jahren.

Zwar sei die Impfbereitschaft in der Bundesrepublik generell hoch,
sagte die deutsche Botschafterin Susanne Szech-Koundouros bei dem
EU-Treffen. «Dennoch sind Impflücken vorhanden.» Als Grund für die

Impfskepsis wurden in der Diskussion unter anderem Falschnachrichten
genannt, die sich im Internet unkontrolliert verbreiteten.

Auch die EU-Kommission begrüßte die Empfehlungen. Es breche ihm das
Herz, dass weniger Menschen Impfungen vertrauten, sagte
Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis. «Es ist absolut
inakzeptabel, dass heutzutage Kinder in Europa an Masern sterben.»