Merkel warnt vor nicht endendem Streit - Mahnung zur Einigkeit

Hamburg (dpa) - Kanzlerin Angela Merkel hat die CDU in ihrer
Abschiedsrede als Parteivorsitzende mit beschwörenden Worten zur
Einigkeit aufgerufen. «Wohin uns nicht enden wollender Streit führt,
dass haben CDU und CSU in den letzten Jahren bitter erfahren», sagte
Merkel am Freitag auf dem CDU-Parteitag in Hamburg in ihrer letzten
Rede nach 18 Jahren als Parteichefin. Wohin dagegen Einigkeit die
Christdemokraten führe, sei auch klar: In den 70 Jahren der
Bundesrepublik hätten CDU und CSU in 50 den Bundeskanzler gestellt.

Hintergrund für die mahnenden Worte Merkels dürfte die am Nachmittag
anstehende Wahl der neuen Parteispitze gewesen sein. Dabei zeichnete
sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Generalsekretärin Annegret
Kramp-Karrenbauer und Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz ab. Mit
Spannung wurde erwartet, ob Gesundheitsminister Jens Spahn mit einem
zweistelligen Ergebnis einen Achtungserfolg erzielen kann. In der CDU
gibt es die Sorge, dass sich nach der Kampfabstimmung die Gräben
zwischen verschiedenen Flügeln der Partei vertiefen könnten.

Merkel betonte vor diesem Hintergrund das von ihr bestimmte Motto des
Parteitages: «Zusammenführen. Und zusammen führen.» Nach 18 Jahren
im
Parteivorsitz und 72 Wahlkämpfe nach ihrer ersten Wahl im Jahr 2000
in Essen habe die CDU weiterhin als Volkspartei der Mitte den
Führungsanspruch in Deutschland. Viel Applaus erhielt Merkel, als sie
die teils überraschenden Siege bei den Landtagswahlen im Saarland, in
Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr
hervorhob. Diese seien «der entscheidende Schlüssel» dafür gewesen,

bei der Bundestagswahl 2017 Rot-Rot-Grün zu verhindern.