«Unregelmäßigkeiten» bei Leber-Transplantationen in Frankfurt

Seit dem Skandal um manipulierte Wartelisten schauen Ärzte, Kassen
und Kliniken bei Organtransplantationen genauer hin. Insgesamt sind
die Prüfer zufrieden - bis auf zwei Ausnahmen.

Berlin/Frankfurt (dpa/lhe) - Kontrolleure haben «systematische
Unregelmäßigkeiten» bei Lebertransplantationen am
Universitätsklinikum Frankfurt festgesellt. Das teilten die Prüfungs-
und Überwachungskommissionen von Ärzten, Kliniken und gesetzlichen
Krankenkassen bei der Vorstellung ihres Jahresberichts 2017/2018 am
Donnerstag in Berlin mit. Unregelmäßigkeiten stellte die Kommission
auch bei Herztransplantationen in Köln-Lindenthal fest.

Bei den Prüfungen wird untersucht, ob bei Anmeldungen zu Wartelisten
gegen Richtlinien verstoßen wurde. Hintergrund sind Skandale von
2012, bei denen Wartelisten manipuliert wurden. Insgesamt werde bei
Herz-, Lungen- und Lebertransplantationen «weit überwiegend
ordnungsgemäß und korrekt» gearbeitet, hieß es in dem Bericht. Fehl
er
in einzelnen Zentren hätten kein systematisches Vorgehen zugunsten
von Patienten erkennen lassen. Es gebe keine Anhaltspunkte für eine
mögliche Bevorzugung von Privatpatienten.

Das Universitätsklinikum Frankfurt sagte auf Anfrage, die
Kommissionen hätten ihren Bericht der Staatsanwaltschaft Frankfurt
zur Kenntnis gegeben. Der Prüfbericht attestiere, «dass das
Leberzentrum in den zentralen und wesentlichen Bereichen
richtlinienkonform und zum Wohle der Patienten arbeitet», sagte eine
Sprecherin. «Nur in einem sehr speziellen Teilaspekt der Richtlinien
für die Wartelistenführung und die Organvermittlung» gebe es
«Hinweise auf Unregelmäßigkeiten im Zeitraum vor 2016».

«Das Universitätsklinikum Frankfurt ist davon überzeugt, sich in
allen Fällen immer richtlinienkonform verhalten zu haben», sagte die
Sprecherin. Man habe in einer Stellungnahme die einzelnen
Behandlungsfälle dargelegt. Das Universitätsklinikum kooperiere bei
der Aufklärung vollumfänglich mit den zuständigen Behörden. Die
Staatsanwaltschaft habe bislang kein Ermittlungsverfahren
eingeleitet. Bei der Staatsanwaltschaft war am Abend niemand mehr
erreichbar.