Menschenrechtsinstitut prangert Ausbeutung von Arbeitsmigranten an

Berlin (dpa) - Das Deutsche Institut für Menschenrechte (DIMR) hält
den Schutz ausländischer Arbeiter vor Ausbeutung hierzulande für
absolut unzureichend. Ein Teil der Arbeitsmigranten in Deutschland
sei «von schwerer Arbeitsausbeutung betroffen», stellt das Institut
in seinem dritten Jahresbericht fest.

Einige Arbeitgeber zahlten Ausländern Löhne weit unterhalb des
Mindestlohns von derzeit 8,84 Euro. Sie führten keine Sozialabgaben
für sie ab. Die Ausländer müssten unbezahlte Überstunden leisten,
würden in menschenunwürdigen Unterkünften untergebracht. Oftmals
würden sie mit Drohungen oder sogar mit Gewalt davon abgehalten, sich
Hilfe zu suchen. Viele schwarze Schafe seien in der Baubranche zu
finden, in fleischverarbeitenden Betrieben, in der Pflege, der
Prostitution, in der Reinigungsbranche und im Bereich Logistik.

Häufig fehlten Arbeitsverträge oder Lohnabrechnungen, so dass es für

die Arbeitsmigranten schwer sei, die Ausbeutung zu dokumentieren
und ausstehenden Lohn einzuklagen. Von 33 Betroffenen, die das
Institut befragte, schafften es nur 12, ein Verfahren vor dem
Arbeitsgericht einzuleiten, 8 von ihnen waren erfolgreich. 

Das DIMR ist die unabhängige Nationale Menschenrechtsinstitution
Deutschlands. Das Institut wird aus dem Haushalt des Bundestags
finanziert. In seinem Jahresbericht setzt es sich diesmal auch
kritisch mit der Anwendung von Zwang in der Psychiatrie auseinander
sowie mit Rüstungsexporten in Staaten, die systematisch gegen
Menschenrechte verstoßen.