Experten: Ebola-Ausbruch im Kongo zweitschwerster der Geschichte

Genf (dpa) - Die aktuelle Ebola-Epidemie im Kongo ist nach
Einschätzung von Experten die zweitschwerste in der Geschichte. «Nach
heutigem Stand haben sich 426 Menschen mit dem Virus infiziert, es
hat 245 Todesfälle gegeben», erklärte die US-Flüchtlingsorganisatio
n
International Rescue Committee (IRC) am Donnerstag in Genf. Die
bisher folgenschwersten Ebola-Epidemie 2014/2015 kostete in
Westafrika mehr als 11 000 Menschenleben.

«Während die Zahlen weit von denen Westafrikas im Jahr 2014 entfernt
sind, erleben wir, wie die Dynamik von Konflikten eine andere Art von
Bedrohung darstellt: Ein langwieriger Ausbruch ist sehr
wahrscheinlich, und das Ende ist einfach nicht in Sicht», sagte
IRC-Direktor Michelle Gayer. Die Bemühungen der Helfer, die
Ausbreitung der Krankheit in der Demokratischen Republik Kongo zu
stoppen, würden von Konflikte in der Region erschwert. Milizengruppen
kämpfen dort um die Kontrolle über die Bodenschätze des Landes.

Der anhaltende Ebola-Ausbruch übertreffe schon jetzt die Ausbreitung
des lebensgefährlichen Virus in Uganda in den Jahren 2000-2001.
Damals starben nach Angaben des IRC 224 von insgesamt 425
Ebola-Infizierten. Das Ebola-Virus gehört zu den gefährlichsten
Krankheitserregern der Welt.

Nach jüngsten Angaben des kongolesischen Gesundheitsministeriums sind
bislang 47 der 426 Infektionsfälle «wahrscheinlich», aber nicht
bestätigt. Nahezu die Hälfte der bestätigten Todesfälle ereignete
sich rund um die Großstadt Beni mit insgesamt 800 000 Menschen.