Weniger Kinder und Jugendliche trinken sich krankenhausreif

Jedes Jahr trinken mehrere Hundert junge Menschen in Sachsen-Anhalt
Alkohol bis der Arzt kommt. Von 2015 auf 2016 nahm die Zahl der Fälle
deutlich zu. Ist im vergangenen Jahr die Trendwende gelungen?

Magdeburg (dpa/sa) - Nach einem zuletzt starken Anstieg in
Sachsen-Anhalt haben sich 2017 weniger junge Menschen bis zur
Besinnungslosigkeit betrunken. Im vergangenen Jahr wurden 576 Kinder
und Jugendliche im Alter von 10 bis 19 Jahren wegen einer
Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelt. Das waren rund 8 Prozent
weniger als 2016, wie die Krankenkasse DAK Gesundheit unter Berufung
auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes mitteilte.

Damit verlief die Entwicklung in Sachsen-Anhalt anders als in den
Nachbarbundesländern Sachsen und Thüringen. Dort stieg die Zahl der
jugendlichen «Komasäufer» um 19 Prozent (Sachsen) und 17 Prozent
(Thüringen). 2016 hatte es dagegen auch in Sachsen-Anhalt einen
Anstieg um mehr als ein Viertel gegeben - die höchste Steigerung
bundesweit. Bundesweit wurden damals mehr als 22 000 Fälle gezählt.
Für 2017 liegen nach DAK-Angaben noch keine bundesweiten Zahlen vor.

In Sachsen-Anhalt zeigen die Zahlen des vergangenen Jahres bei
Mädchen und Jungen einen Rückgang. 336 Jungen kamen demnach wegen
Volltrunkenheit ins Krankenhaus, das waren 39 weniger (10 Prozent)
als im Vorjahr. Bei den Mädchen ging die Zahl um 11 (4 Prozent) auf
240 zurück.

Auch bei den jüngeren Kindern im Alter von 10 bis 14 Jahren gab es
den Angaben zufolge etwas weniger Alkoholvergiftungen, die im
Krankenhaus behandelt werden mussten. Statt 109 wurden 103 Fälle in
dieser Altersgruppe registriert.

Als einen Grund für den Rückgang sieht die Krankenkasse gelungene
Präventionskampagnen. Weitere Aufklärung sei jedoch nötig, erklärte

der designierte Leiter der DAK-Landesvertretung Sachsen-Anhalt,
Steffen Meyrich.