SPD fordert höhere Sicherheitsstandards für Medizinprodukte

Kiel (dpa/lno) - Nach dem Willen der SPD im Landtag in
Schleswig-Holstein müssten für Medizinprodukte künftig vergleichbare

Sicherheitsstandards wie bei Medikamenten gelten. Die Landesregierung
solle sich dafür im Rahmen der Gesundheitsministerkonferenz und im
Bundesrat einsetzen, sagte der SPD-Gesundheitspolitiker Bernd
Heinemann der Deutschen Presse-Agentur. Die Hersteller und der Handel
mit Medizinprodukten müssten engen Zulassungsregelungen unterworfen
und nach klaren Kriterien überwacht werden.

Hintergrund des SPD-Antrags sind die «Implant Files» eines weltweiten
Recherchenetzwerks über Zulassung, Kontrolle und Fehlermanagement von
Medizinprodukten. Daran waren in Deutschland NDR, WDR und
«Süddeutsche Zeitung» beteiligt. Der Kernvorwurf lautet: Im Gegensatz

zu Arzneimitteln, die vor der Zulassung genauestens geprüft werden,
würden Medizinprodukte nicht von staatlichen Stellen kontrolliert und
Probleme nicht systematisch erfasst. Das System sei «manipulierbar,
fehlerhaft und verantwortlich für ungezählte Tote», schreibt die
«Süddeutsche Zeitung».

«Anders als bei Medikamenten, die einem strengen Regelwerk einer
evidenzbasierten Qualitätsprüfung und umfassenden internationalen und
nationalen Sicherheitsstandards unterliegen, kommt es bei
Medizinprodukten in umfänglichem Ausmaß immer wieder zu Pfusch und
Materialfehlern, die bei Patienten nach Einsetzen der Produkte zu
massiven Beeinträchtigungen und nachhaltigen Schäden führen oder
schon geführt haben», heißt es in dem SPD-Antrag. Diese
Ungleichbehandlung müsse beendet werden.