Weiteres mutmaßliches Opfer von Ex-Pfleger exhumiert

Midyat/Oldenburg (dpa) - Die türkischen Behörden haben ein weiteres
mögliches Opfer des bereits verurteilten Patientenmörders Niels Högel

exhumiert. Die Zeitung «Hürriyet» berichtete, im südtürkischen Mi
dyat
habe die Generalstaatsanwaltschaft das Grab einer Jesidin öffnen und
Proben entnehmen lassen. Gerichtsmediziner sollen jetzt die genaue
Todesursache der Frau klären, die 2005 im Klinikum Delmenhorst
gestorben war.

«Wir haben noch keine Erkenntnisse über die Ergebnisse der
Exhumierung», sagte der Oldenburger Oberstaatsanwalt Martin Koziolek
am Dienstag. Die Staatsanwaltschaft hatte per Rechtshilfegesuch die
türkischen Behörden gebeten, die Leichen von vier früheren Patienten

des Ex-Pflegers auszugraben und auf Rückstände von Medikamenten zu
untersuchen. In einem Fall steht eine Exhumierung nach Angaben von
Koziolek noch aus. In einem Fall hatte sich der Verdacht nicht
erhärtet, in einem anderen Fall erhob die Staatsanwaltschaft Anklage
wegen Mordes.

Niels Högel muss sich wegen des Mordes an 100 Patienten an den
Kliniken Oldenburg und Delmenhorst vor Gericht verantworten. Wegen
sechs anderer Taten in Delmenhorst sitzt er bereits lebenslang in
Haft. Im Zuge der Ermittlungen hatte die Polizei rund 130 Gräber
öffnen lassen, vor allem in Niedersachsen, Bremen und
Nordrhein-Westfalen.