«Unglaublicher Meilenstein»: Nasa-Roboter «InSight» ist auf dem M ars Von Christina Horsten, dpa

Jubel und Freudentränen bei der Nasa: Nach dem Rover «Curiosity» 2012

ist nun auch der Roboter «InSight» erfolgreich auf dem Mars gelandet.
Mit an Bord ist ein deutscher «Marsmaulwurf». Ersten Anzeichen nach
funktioniert «InSight» bestens.

Pasadena (dpa) - Der Nasa-Roboter «InSight» ist erfolgreich auf dem
Mars gelandet. Nach einer rund 485 Millionen Kilometer langen Reise
setzte der im Mai gestartete Lander «InSight» am Montag in der Ebene
Elysium Planitia nördlich des Mars-Äquators auf dem Roten Planeten
auf. «Landung bestätigt», klang es aus den Lautsprechern im
Kontrollzentrum im kalifornischen Pasadena - und die allesamt in
dunkelrote Hemden gekleideten Wissenschaftler der US-Raumfahrtbehörde
Nasa brachen in Klatschen, Jubel, Umarmungen und Freudentränen aus.

«Was ein wunderbarer Tag für die Nasa», sagte der Chef der
US-Raumfahrtbehörde, Jim Bridenstine, der im Kontrollzentrum dabei
war. «Es war so intensiv, man konnte die Emotionen fühlen.» Nur
Sekunden nach der Landung habe ihm US-Vizepräsident Mike Pence per
Telefon gratuliert. Per Kurznachrichtendienst Twitter würdigte Pence
die Landung kurz darauf als «unglaublichen Meilenstein».

In der Nacht zum Dienstag kam die nächste gute Nachricht für das
«InSight»-Team: Die Sonnensegel des Roboters haben sich wie geplant
ausgebreitet und sind nun bereit, die Batterien von «InSight» mit
Solarenergie aufzuladen. Die entsprechenden Signale empfingen die
Forscher von der «Odyssey»-Sonde, die auch zwei Bilder der
Landestelle zur Erde sendete.

«InSight» selbst hatte zuvor bereits ein Foto geschickt, auf dem ein

Stück der Oberfläche des Planeten und des Horizonts zu sehen sind -
und ziemlich viel Staub auf der Linse. Ob «InSight» («Interior
Exploration using Seismic Investigations, Geodesy and Heat
Transport») voll funktionsfähig ist, wird sich in den kommenden Tagen
herausstellen.

In einem äußerst komplizierten Manöver war der Roboter nach dem
Eintritt in die Mars-Atmosphäre von Bremsraketen und einem Fallschirm
abgesenkt worden. «Wir sind mit einer Geschwindigkeit von 19 800
Kilometern pro Stunde auf die Mars-Atmosphäre getroffen und die ganze
Sequenz bis zur Landung dauerte dann nur sechseinhalb Minuten», sagte
Nasa-Manager Tom Hoffman. «Während dieser kurzen Zeitspanne musste
«InSight» selbstständig dutzende Handlungen vornehmen und das
fehlerlos - und es scheint so, als wäre genau das passiert.»

Der 360 Kilogramm schwere Roboter kann nicht rollen, sondern bleibt
an einem Ort. Der Landeplatz liegt in einer Region, die weitgehend
eben und frei von größeren Steinen und Felsen ist. Bisherige
Mars-Missionen haben das Gebiet noch nicht vom Boden aus erkundet.

Mit zahlreichen wissenschaftlichen Instrumenten soll der Roboter nun
den Mars untersuchen und vor allem mehr über den Aufbau des Planeten
und die Dynamik unter seiner Oberfläche in Erfahrung bringen. In
Kürze wird im direkten Umfeld des Landers die Suche nach passenden
Standorten für die mitgebrachten Messgeräte beginnen. Ein Roboterarm
hebt sie dann an die optimale Position.

Ein in Deutschland entwickeltes Gerät, eine Art Marsmaulwurf, soll
sich in den Boden hämmern. Der Roboter mit dem offiziellen Namen HP3
(«Heat Flow and Physical Properties Package») wurde vom Deutschen
Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt. Das 40 Zentimeter
lange, spitz zulaufende Gerät wird bis in fünf Meter Tiefe vordringen
und dort den Wärmefluss messen. «Die Landung war aufregend, aber
jetzt freue ich mich auf das Bohren», sagte Nasa-Forscher Bruce
Banerdt. Die insgesamt rund 650 Millionen Euro teure
«InSight»-Mission ist auf zwei Jahre angelegt.

Zuletzt hatte die Nasa 2012 den Rover «Curiosity» auf den Mars
gebracht. Mit «InSight» brachte die Nasa nun bereits zum achten Mal
einen Roboter erfolgreich auf den Mars. Landungen auf dem Roten
Planeten gelten als extrem schwierig - nur rund 40 Prozent aller
bisher weltweit gestarteten Mars-Missionen waren erfolgreich. 2016
war etwa die Sonde «Schiaparelli» der europäischen Raumfahrtagentur
Esa infolge eines Computerfehlers beim Landeanflug abgestürzt.