Merz setzt neben Sicherheit und Patriotismus auch auf Thema Umwelt

Berlin (dpa) - Der Bewerber für den CDU-Vorsitz, Friedrich Merz, will
einstige Wähler seiner Partei mit einem klareren umweltpolitischen
Profil von den Grünen zurückgewinnen. «Wir haben das versäumt. Wir

haben das falsch gemacht», sagt der frühere Bundestagsfraktionschef
am Sonntagabend in der ARD-Sendung «Anne Will».

Die Grünen hätten inzwischen die größten Erfolge in den noblen
Elbvororten Hamburgs und nicht mehr in der Mitte des Ruhrgebietes.
«Das sind ja identische Wählergruppen, die zwischen uns und den
Grünen hin und her gehen. Warum sind die bei ihnen und nicht bei uns?
Die Frage muss ich für uns beantworten», sagte er. «Wir müssen ein

besseres und klares Profil in den Themen der Umweltpolitik haben. Wir
müssen klar sagen zum Beispiel, die Bemühungen um CO2-Reduktion sind
nicht besonders erfolgreich. Wir erreichen die Ziele nicht, obwohl
wir viele Anstrengungen unternehmen, aber wir erreichen sie
offenkundig nicht. Das ist ein Glaubwürdigkeitsproblem für die
Union.»

Daneben nannte er drei weitere Themenkomplexe, die die CDU für sich
besetzen müsse: «Es muss, darf kein Zweifel daran bestehen, dass die

CDU/CSU die Partei des Rechtsstaats und der inneren Sicherheit ist.
Wir müssen diejenigen auch in der Partei zuhause haben und sich zu
Hause fühlen lassen, die die nationale Identität dieses Landes, die
einen gesunden Patriotismus für dieses Land für richtig halten. Wir
müssen die Europapartei sein.»

Zugleich verwahrte sich Merz gegen den Vorwurf, die Partei nach
rechts rücken zu wollen. «Ich habe nicht davon gesprochen nach rechts
zu gehen, und es wird die CDU auch nicht nach rechts gehen», erklärte
er. «Sondern ich möchte diejenigen zurückgewinnen, die Zweifel daran

haben, dass die Union die Staatspartei der Bundesrepublik Deutschland
ist. Das hat mit rechts und links nichts zu tun.»

Merz bewirbt sich ebenso wie CDU-Generalsekretärin Annegret
Kramp-Karrenbauer und Gesundheitsminister Jens Spahn sowie weitere
eher unbekannte Kandidaten um die Nachfolge von Kanzlerin Angela
Merkel an der Spitze der CDU. Die Entscheidung fällt auf einem
Parteitag Anfang Dezember.