Ärzte erinnern an NS-Opfer - «Werden wachsam sein»

Berlin (dpa) - Die Ärzte in Deutschland haben an die Verfolgung
jüdischer Mediziner im Nationalsozialismus erinnert und sich zum
entschiedenen Eintreten gegen Hass und Gewalt bekannt. «Wir werden
Intoleranz und Ausgrenzung nicht dulden», sagte der Chef der
Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, bei einer
Gedenkveranstaltung am Donnerstag in Berlin. Er verwies auf
zunehmende antisemitische Taten und Rechtspopulismus im öffentlichen
Diskurs. Bundesärztekammer-Präsident Frank Ulrich Montgomery betonte:
«Wir werden wachsam sein, gerade ein Zeiten wie diesen.»

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mahnte, Vergangenheit und
Schuld als einen Grundimpuls zu nehmen, es besser zu machen und sich
gegen eine Wiederkehr von Menschenverachtung zu wappnen. Dies gelte
es unter «Herkunftsdeutschen» wie Zuwanderern bewusst zu halten.
Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau warb für neue Erinnerungsformen.

Die deutsche Ärzteschaft gedachte mit der Veranstaltung des Entzugs
der Zulassungen aller jüdischen Ärzte vor 80 Jahren, am 30. September

1938. An der «entwürdigen Entrechtung» und folgendem Leid seien auch

Mediziner und Ärztevereinigungen beteiligt gewesen. «Ärztliches
Handeln und ärztlicher Ethos haben in diesen Jahren grundlegend und
entsetzlich versagt», sagte Gassen.