Pharma-Skandal: Landesamt-Chef verliert Kompetenzen

Potsdam (dpa/bb) - Als Konsequenz des Arzneimittel-Skandals verliert
der Präsident des Landesamtes für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz
und Gesundheit (LAVG), Detlev Mohr, einen Teil seiner Kompetenzen.
«Für den Bereich Gesundheit wird er nicht mehr verantwortlich sein»,

sagte Brandenburgs Gesundheitsministerin Susanna Karawanskij (Linke)
der «Märkischen Allgemeinen» (Freitag). Mohr behalte jedoch sein Amt.


Landesbehörden sollen das Unternehmen Lunapharm nur unzureichend
überwacht haben, dem ein schwunghafter Handel mit in Griechenland
gestohlenen Krebsmedikamenten vorgeworfen wird. Die Potsdamer
Staatsanwaltschaft ermittelt wegen gewerbsmäßiger Hehlerei. Der
Pharma-Skandal kostete letztlich die frühere Gesundheitsministerin
Diana Golze (Linke) das Amt.

In Zukunft wird laut Karawanskij eine Stabsstelle im Landesamt für
den Bereich Gesundheit sowie für die Aufklärung des
Arzneimittel-Skandals zuständig sein. Sie werde dem Ministerium
unterstehen und die Leitung werde direktes Vortragsrecht bei
Staatssekretär Andreas Büttner haben, kündigte die Ministerin an.

Im Gesundheitsausschuss des Landtages hatte Landesamts-Präsident Mohr
jede persönliche Verantwortung von sich gewiesen. Er sei lange Zeit
gar nicht oder nicht ausreichend über den Fall informiert worden,
sagte er. Die Dramatik der Zusammenhänge habe sich ihm deshalb nicht
erschlossen. Karawanskij rechtfertigte ihre Entscheidung, Mohr im Amt
des Präsidenten zu belassen. Sie halte nichts von Schnellschüssen und
jeder habe eine zweite Chance verdient.