Hepatitis-Infektionen in Klinik - Arzt war medikamentenabhängig

Donauwörth (dpa) - Ein Mediziner, der im bayerischen Donauwörth
mindestens fünf Patienten mit Hepatitis C angesteckt haben soll, war
nach Behördenangaben medikamentenabhängig. Dies teilte das
Landratsamt in Donauwörth am Donnerstag mit. Zuvor war über eine
Abhängigkeit des Arztes spekuliert worden. Der nicht mehr in der
Klinik tätige Narkosearzt litt selbst an der Leberentzündung. Wie er
seine Patienten anstecken konnte, ist bislang völlig rätselhaft. Das
Hepatitis-C-Virus wird normalerweise nur über Blutkontakt verbreitet.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Anästhesisten.

Das Gesundheitsamt hat nach der Entdeckung von fünf infizierten
OP-Patienten fast 700 weitere Patienten angeschrieben, die zwischen
Ende 2016 und Anfang 2018 ebenfalls von dem Arzt betäubt wurden. Die
Betroffenen sollen sich bei ihren Hausärzten auf Hepatitis C testen
lassen.

Zudem werden auch noch alle Operationsprotokolle aus diesem Zeitraum
kontrolliert, um sicherzustellen, dass der beschuldigte Arzt nicht
spontan bei weiteren Behandlungen als Narkosearzt eingesprungen ist.
«Der Klinik war zum fraglichen Zeitpunkt weder die
Hepatitis-C-Infektion noch die Medikamentenabhängigkeit des
Anästhesisten bekannt», betonte das Landratsamt.