Studie: Immer mehr Ärzte arbeiten als Angestellte

Berlin (dpa) - Immer mehr Ärzte in Deutschland arbeiten laut einer
Studie als Angestellte statt als Selbstständige mit einer eigenen
Praxis. Bei Hausärzten stieg der Anteil der Angestellten seit 2012
von 6 auf nun 15 Prozent - bei Fachärzten von 11 auf 26 Prozent, wie
aus einer am Donnerstag vorgelegten Umfrage der Kassenärztlichen
Bundesvereinigung (KBV) und des Verbands der niedergelassenen Ärzte
(NAV-Virchow-Bund) hervorgeht. Die durchschnittliche Arbeitszeit ging
auf gut 51 Stunden pro Woche mit Bereitschaftsdiensten zurück - bei
Angestellten auf 42,8 Stunden, bei Selbstständigen auf 53,3 Stunden.

KBV-Chef Andreas Gassen sagte, vor allem immer mehr jüngere Ärzte
ließen sich lieber in Praxen, Medizinischen Versorgungszentren oder
anderen Einrichtungen anstellen, statt sich selbstständig zu machen.
Viele wollten etwa auch wegen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf
gern Teilzeit arbeiten. Künftig werde sich daher weniger ein Mangel
an Ärzten als ein Mangel an ärztlicher Arbeitszeit zeigen. «Jeder,
der Ärzte zu immer noch mehr Arbeit zwingen will, muss wissen, die
Ressourcen sind begrenzt», sagte Gassen an die Adresse der Politik.

Von der wöchentlichen Arbeitszeit der Ärzte entfallen laut Umfrage
32 Stunden auf Sprechstunden und fast drei auf Hausbesuche. Gut
sieben Stunden entfallen auf Verwaltungsarbeit. Während insgesamt
Männer dominieren, sind bei Medizinern unter 44 Jahren Frauen mit
53 Prozent knapp in der Mehrheit. Ein Thema ist auch körperliche
Gewalt in Praxen. Laut der Umfrage war jeder vierte Arzt in seinem
Berufsleben davon betroffen, wie schon im Frühjahr mitgeteilt wurde.

Für die Studie im Auftrag der beiden Verbände wurden von Ende Januar
bis Anfang Mai mehr als 11 000 Ärzte und Psychotherapeuten befragt.