Tod eines Häftlings nach Legionellen-Infektion gibt Rätsel auf

Hagen (dpa/lnw) - Nach dem Tod eines Häftlings des Hagener
Gefängnisses sind den Behörden keine weiteren Legionellen-Infektionen
bekannt. Die Krankheit sei bisher weder bei Mitarbeitern noch bei
Gefangenen der Justizvollzugsanstalt festgestellt worden, sagte ein
Sprecher des Justizministeriums in Düsseldorf am Donnerstag. Der
47-jährige Häftling war in der vergangenen Woche nach einer
Legionellen-Infektion gestorben.

Der 47-Jährige sei im geschlossenen Vollzug untergebracht gewesen,
als er zunächst Grippe-Symptome gezeigt habe. Trotz Behandlung war er
am vergangenen Freitag einem Multiorganversagen erlegen.

Das Gesundheitsamt der Stadt Hagen habe bereits bei einer
Untersuchung am 11. Oktober - kurz nach der Erkrankung des Häftlings
- keine Legionellen-Erreger in der JVA aufspüren können, sagte der
Ministeriumssprecher. Das Gesundheitsamt habe in dem Gefängnis
Wasserproben entnommen. Ergebnisse lägen noch nicht vor. Eine
Möglichkeit sei eine Ansteckung beim Duschen. Daher werde man die
Duschen im betroffenen Gebäude vorsorglich mit Sterilfiltern
ausrüsten.

In Wasserdampf können sich Legionellen verbreiten und beim Einatmen
zur Infektion führen. Um Erreger aufzuspüren, seien auch Zellen nach
E-Zigaretten durchsucht worden, da sich bei deren Nutzung ebenfalls
Dampf bildet. Gefunden hätten die Mitarbeiter aber nichts, hieß es
vom Ministerium.

Legionellen können zu Lungenentzündung führen, können aber mit
Antibiotika zu bekämpft werden. Das Robert Koch-Institut registrierte
2016 etwa 1000 in Deutschland und im Ausland erworbene Infektionen.
45 Menschen starben daran.