Frau mit Kochmesser getötet - Totschlagsprozess beginnt

Darmstadt (dpa/lhe) - Mit einem 20 Zentimeter langen Kochmesser soll
ein Mann seine 62 Jahre alte Ehefrau in Rödermark (Kreis Offenbach)
getötet haben. Rund sieben Monate später begann der Prozess. Der
62-Jährige steht vor dem Landgericht Darmstadt wegen Totschlags bei
eingeschränkter Einsichts- und Steuerungsfähigkeit.

Seine Frau hatte den Angriff in der Wohnung dank einer Operation
zunächst überlebt, war aber vier Tage nach der Tat an den Folgen
ihrer schweren Verletzungen gestorben. «Für mich ist das ein Drama
hoch drei», sagte der Angeklagte am Mittwoch unter Tränen. «Aber das

war nie beabsichtigt.»

Der Angeklagte hatte nach eigenen Worten zum Tatzeitpunkt eine
Depression, wegen der er sich immer wieder mit seiner Frau gestritten
habe. Er habe die Wohnung nicht mehr verlassen und Ende 2017
Suizidgedanken gehabt.

Bei dem Angriff am 22. März habe der Angeklagte mit dem Messer nur
drohen wollen, berichtete der psychiatrische Gutachter aus seinen
Gesprächen mit dem 62-Jährigen. Das Messer habe zufällig auf dem
Wohnzimmertisch gelegen und der Mann bei einer Bewegung nach hinten
aus Versehen zugestochen.

Die Chirurgin, die das Opfer im Frankfurter Nordwest-Klinikum
notoperiert hatte, sagte dagegen, bei dem 10 bis 16 Zentimeter tiefen
Stich sei eine Rippe gebrochen worden. Dafür habe der Täter «mit
recht viel Kraft» zustechen müssen. Der Vorsitzende Richter befand:
«Diese Art von Messer liegt doch bei keinem auf dem Wohnzimmertisch
herum.»