BUND warnt vor Giftstoffen in recycelten Kunststoff-Artikeln

Berlin (dpa) - Spielzeug, Schlüsselanhänger, Haarschmuck:
Billigartikel aus recyceltem Kunststoff können einer Untersuchung
zufolge giftige Substanzen enthalten. Es geht um sogenannte bromierte
Flammschutzmittel, die größtenteils aus Elektroschrott stammen, wie
der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) am Mittwoch unter
Berufung auf eine EU-weitere Studie mehrerer Umweltverbände
mitteilte. Die Regelungen für den Gehalt in recycelten Produkten
seien in bestimmten Fällen laxer als für Neuware.

Insgesamt waren rund 110 Artikel aus 19 EU-Ländern analysiert worden.
«Nur neun der untersuchten Proben wiesen keine erhöhten
Konzentrationen an PBDE auf», heißt es in der BUND-Untersuchung. PBDE
steht für polybromierte Diphenylether. Bei den zehn in Deutschland
untersuchten Produkten fanden sich gemessen am Neuware-Grenzwert in
neun Fällen erhöhte Konzentrationen, hieß es.

Insgesamt war nach drei Stoffen gesucht worden, die laut dem
BUND-Chemieexperten Manuel Fernández zu den gefährlichsten der Welt
gehören. Unter der sogenannten Stockholm-Konvention werden sie als
weltweit zu ächtende, schwer abbaubare organische Gifte gelistet.
Dass eigentlich schon verbotene Giftstoffe in Recyclingprodukten
wieder in den Umlauf kämen, sei «skandalös». Hintergrund bei den
Regelungen sei offenbar die Absicht gewesen, höhere Recyclingquoten
zu erzielen. Nun seien dringend bessere Kontrollen nötig.

Die in hormonelle Prozesse eingreifenden Giftstoffe können nach
BUND-Angaben etwa über die Atemluft und die Haut aufgenommen werden.
Auch wenn kleine Kinder belastetes Spielzeug in den Mund nehmen, ist
eine Aufnahme möglich. Die Substanzen können laut BUND das
Nervensystem schädigen und die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen.

Bei Kindern drohten Lern- und Verhaltensstörungen. Die
Flammschutzmittel wurden früher zum Beispiel in Gehäusen von
Computern eingesetzt, damit diese Sicherheitsstandards erfüllen.