Koalition diskutiert über Studium für Hebammen

Berlin (dpa) - Die große Koalition diskutiert über die geplante
Reform der Ausbildung von Hebammen. Bundesgesundheitsminister Jens
Spahn (CDU) sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwoch):
«Künftig sollen sie in einem dualen Studium auf ihre anspruchsvolle
Aufgabe vorbereitet werden.» Die Anforderungen an die Geburtshilfe
stiegen ständig. Hebammen bräuchten die bestmögliche Ausbildung -
theoretisch und mit einem hohen Praxisanteil.

SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach argumentierte: «Das Studium für
Hebammen kann nur Angebot und nicht Pflicht sein.» Viel wichtiger
seien eine bessere Bezahlung von Hebammen und Kliniken für Geburten.
Im Koalitionsvertrag haben Union und SPD vereinbart, die Ausbildung
von Hebammen nach EU-Vorgaben als akademischen Beruf umzusetzen.
Hintergrund ist eine EU-Verordnung, nach der bis 2020 der Beruf über
einen Bachelor-Abschluss erlernt werden soll. In einigen Städten gibt
es bereits solche Studiengänge.

Der Deutsche Hebammenverband begrüßte die Äußerungen Spahns.
Deutschland sei mittlerweile das letzte EU-Land, in dem Hebammen noch
nicht an Hochschulen ausgebildet werden. Eine bestmögliche Ausbildung
durch ein Studium sei notwendig und gewährleiste auch künftig eine
hohe Qualität in der Geburtshilfe. Bisher dauert die Ausbildung drei
Jahre. Sie umfasst theoretischen und praktischen Unterricht in
staatlich anerkannten Hebammenschulen und an Krankenhäusern.