Ebola-Ausbruch: UN-Chefin im Kongo erwägt Verhandlungen mit Rebellen

Kinshasa (dpa) - Die Chefin der UN-Mission im Kongo hat Verhandlungen
mit der für ihre Brutalität bekannten Rebellengruppe ADF im Osten des
Landes ins Spiel gebracht. Eine Gruppe, die dort seit Jahrzehnten
aktiv sei, könne nicht nur auf militärischen Weg besiegt werden,
sagte Leila Zerrougui am Dienstag. Der ADF wird unter anderem
vorgeworfen, rund um die Stadt Beni in der Provinz Nord-Kivu seit
2014 rund Tausende Zivilpersonen und mehrere UN-Friedenssoldaten
getötet zu haben. «Wir schließen die Möglichkeit, zu verhandeln,
nicht aus», sagte Zerrougui in der Hauptstadt Kinshasa.

Das Thema hat zusätzlich Brisanz, weil die Rebellenaktivität der ADF
rund um Beni die Bekämpfung der gegenwärtigen Ebola-Epidemie
erschwert. Dem Ausbruch des hämorrhagischen Fiebers sind bislang 139
Menschen zum Opfer gefallen. Das Ebola-Virus gehört zu den
gefährlichsten Krankheitserregern der Welt. Infizierte Patienten
können das Virus leicht übertragen. Bei einer Epidemie 2014/2015
starben in Westafrika mehr als 11 000 Menschen.

Die Rebellengruppe der Verbündeten Demokratischen Kräfte (ADF) wurde
1995 in Uganda als radikal-islamische Miliz gegründet. Die Kämpfer
konzentrieren sich inzwischen auf den Ost-Kongo. Die Ziele der Gruppe
sowie das Ausmaß ihrer religiösen Überzeugung sind weitgehend unklar.

Die Vereinten Nationen bemühen sich mit einer rund 18 000 Mann
starken Blauhelmtruppe um eine Stabilisierung des Ost-Kongos.