Arzt soll Patienten mit Hepatitis C infiziert haben

In einem schwäbischen Krankenhaus soll ein Anästhesist mindestens
fünf Patienten mit Hepatitis C angesteckt haben. Es könnten noch viel
mehr werden. Hunderte sollen sich untersuchen lassen.

Donauwörth (dpa) - Im schwäbischen Donauwörth soll ein Narkosearzt
bei Operationen mehrere Patienten mit der Krankheit Hepatitis C
angesteckt haben. Die Behörden forderten deswegen nun fast 700
Patienten des Mediziners dazu auf, sich bei ihrem Hausarzt auf das
Virus untersuchen lassen.

Der Mediziner soll früher selbst infiziert gewesen sein. Es ist
bislang noch völlig unklar, ob er seine Patienten fahrlässig oder
vorsätzlich infiziert haben könnte. Das Gesundheitsamt ging am
Dienstag von mindestens fünf Betroffenen aus. Gegen den Mediziner
gebe es ein Ermittlungsverfahren, sagte der Augsburger
Oberstaatsanwalt Matthias Nickolai.

Hepatitis C ist eine Lebererkrankung, die üblicherweise durch ein auf
dem Blutweg übertragenes Virus verursacht wird und zu schweren
Folgeerkrankungen führen kann. Das Kreisgesundheitsamt in Donauwörth
betonte allerdings, dass die Krankheit «mit sehr hoher
Wahrscheinlichkeit vollständig heilbar» sei. Wie der Arzt die
Patienten infiziert haben soll, ist laut Nickolai unklar. Das sei nun
Gegenstand der Ermittlungen. «Erst einmal muss man feststellen, ob es
tatsächlich sicher ist, dass die Infektionen von ihm kamen.»

Hepatitis-C-Infektionen verlaufen nach Angaben des Robert
Koch-Instituts meist chronisch und zählen zu den wichtigsten Ursachen
von Leberzirrhose und Leberkrebs.