Deutsche Wasserstrategie gesucht: Fachleute starten Beratung

Berlin (dpa) - Die Qualität von Trink- und Badewasser in Deutschland
ist sehr gut - aber Dünger und Pestizide, Mikroplastik, Medikamente,
Klimawandel und alte Rohre stellen Probleme für die Wasserwirtschaft
dar. Um sie zu bewältigen, hat die Bundesregierung am Dienstag in
Berlin einen «Nationalen Wasserdialog» gestartet, in dem Fachleute
aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zwei Jahre lang
Lösungsvorschläge erarbeiten sollen. Auf deren Basis will das
Bundesumweltministerium dann eine Wasserstrategie entwickeln.

«Wir müssen unseren Umgang mit Wasser in Zeiten des Klimawandels und
neuer Schadstoffe überdenken», sagte Umweltministerin Svenja Schulze
(SPD). Starkregen, trockene Sommer und ein enormer Sanierungsbedarf
der teils jahrzehntealten Abwasser- und Trinkwasser-Infrastruktur
erforderten neue Herangehensweisen. Das sei eine «Mammutaufgabe».

Zwar sei die Wasserqualität in den Flüssen in den vergangenen 30
Jahren dank Kläranlagen und mehr Umweltschutz deutlich besser
geworden, teilte das Ministerium mit. Es gebe aber neue Probleme,
etwa mehr Extremwetter als Folge des Klimawandels, Einträge von
Medikamenten und Pflanzenschutzmitteln und der Verlust von Ufer und
Auen durch Bebauung. Eine Wasserstrategie solle den Schutz der
Wasserressourcen langfristig garantieren.

Leitungswasser in Deutschland kann man nach Behördenangaben
bedenkenlos trinken, auch die meisten Badegewässer bekommen jedes
Jahr eine sehr gute Qualität bescheinigt. Anders sieht es bei der
sogenannten ökologischen Qualität der Gewässer aus, die unter anderem

danach bewertet wird, welche Tiere und Pflanzen im Wasser leben.
«Aktuell erreichen erst 8,2 Prozent den guten ökologischen Zustand»,

mahnte Hubert Weiger, der Chef der Umweltorganisation BUND.