Patientenschützer fordern bessere Betreuung für Todkranke

Berlin (dpa) - Die Betreuung todkranker und sterbender Menschen in
Deutschland muss sich aus Sicht von Patientenschützern dringend
verbessern. Gebraucht würden mehr professionelle Palliativteams,
sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen
Brysch, der Deutschen Presse-Agentur anlässlich des Welthospiztages
am Samstag. «Allein auf Ehrenamtliche zu setzen, kann die Lücken
nicht schließen.»

Palliativmediziner unterstützen unheilbar Kranke dabei, ihre letzten
Monate, Wochen und Tage mit möglichst hoher Lebensqualität zu
erleben, ohne unnötiges Leiden.

Brysch sagte, um die Versorgung für jährlich eine halbe Million
sterbender Menschen zu sichern, müsse die Bundesregierung einen
verbindlichen Fahrplan vorlegen. Von angekündigten Verbesserungen im
Koalitionsvertrag für Altenpflegeeinrichtungen sei noch immer nichts
zu sehen.

Nur 30 000 Schwerstkranke hätten derzeit die Chance, in einem der
236 stationären Hospize zu sterben, sagte Brysch. Dort würden sie von

spezialisierten Pflegekräften, niedergelassenen Palliativärzten und
ehrenamtlichen Helfern umsorgt. In Krankenhäusern gebe es für 96
Prozent von jährlich rund 430 000 Sterbenden keine Gewähr für einen
Platz auf einer Palliativstation. «Gerade zur Nachtzeit kümmert sich
ein Pfleger nicht selten um mehr als 25 Patienten. Da ist eine
würdevolle Begleitung nicht möglich», kritisierte Brysch.

Noch dramatischer sei die Situation für die 340 000 Sterbenden in
Pflegeheimen. Dort kämen oft noch mehr Bewohner auf eine Pflegekraft.
Bei Patienten zu Hause leisteten professionelle und mobile
Palliativteams jährlich knapp 50 000 Sterbebegleitungen. Dies sei ein
deutlicher Anstieg, reiche aber bei weitem nicht aus.