Mehr als 100 Abgeordnete für Debatte über Bluttests vor Geburten

Berlin (dpa) - Mehr als 100 Bundestagsabgeordnete dringen auf eine
Diskussion über ethische Fragen bei Bluttests für Schwangere auf ein
mögliches Down-Syndrom des Kindes. Würde und Lebensrecht dürften
nicht von genetischen Eigenschaften eines Menschen abhängen, sagte
der CDU-Abgeordnete Rudolf Henke anlässlich der Vorstellung einer
fraktionsübergreifenden Initiative am Freitag in Berlin. Fortschritte
bei den Diagnosen erforderten gesellschaftliche Antworten darauf, wie
mit den dadurch erzeugten Antworten umzugehen sei.

Die Grünen-Abgeordnete Corinna Rüffer sagte, statt durch immer mehr
Tests den Anschein zu erwecken, man habe es unter Kontrolle, was für
ein Kind man bekomme, gehe es um die Verteidigung des Wertes der
Vielfalt in der Gesellschaft. In einem Papier, das zehn Abgeordnete
von Union, SPD, Grünen, Linke und FDP initiiert haben, wird eine
parlamentarische Debatte gefordert, um ethische und gesetzgeberische
Fragen solcher Diagnosen zu klären. Hintergrund ist auch ein
laufendes Prüfverfahren des gemeinsamen Bundesausschusses von Ärzten,
Krankenhäusern und Kassen zu der Frage, in welchen Fällen die Tests
künftig von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden könnten.

Zu den Abgeordneten, die den Vorstoß unterstützen, gehören etwa
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek, die Staatsministerinnen
Monika Grütters und Annette Widmann-Mauz (alle CDU) und
Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt.