Stuttgart sucht Behandlungsstandort für 220 Suchtkranke

Stuttgart (dpa/lsw) - Die Stadt Stuttgart sucht nach einer
neuen Möglichkeit, etwa 220 suchtkranke Patienten mit Ersatzstoffen
zu versorgen. Bisher behandelten Ärzte einer darauf spezialisierten
Praxis die 220 Menschen, deren Mietvertrag allerdings Mitte Dezember
ausläuft. Zuvor hatten die «Stuttgarter Nachrichten» darüber
berichtet.

Stuttgarts Sozialbürgermeister Werner Wölfle (Grüne) sagte am
Donnerstag, dass er die Schließung der Praxis extrem bedauere und
kündigte an, gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung
Baden-Württtemberg (KVBW) nach Alternativen für die Patienten zu
suchen. Denkbar sei etwa, die Menschen nicht wie bisher nur bei
niedergelassenen Ärzten, sondern auch in Kliniken zu behandeln. Die
KVBW zeigte sich dafür aufgeschlossen. «Wir sind für alle sinnvolle
n
Lösungen offen», sagte ein Sprecher.

Die sogenannte Substitution, also die Versorgung Abhängiger mit
Ersatzstoffen, wird von den Krankenkassen bezahlt. Hausärzte können
bis zu sechs Patienten mit den Ersatzstoffen behandeln. Da die
Ersatzstoffe jedoch unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, ist die
Behandlung für die Ärzte juristisch riskant. Vielen Hausärzten sei
die Substitution daher zu heikel, sagte KVBW-Sprecher Kai Sonntag.

Sogenannte Substitutionsärzte, wie die aus der Praxis, die Mitte
Dezember schließen muss, sind speziell für die Behandlung geschult
und können auch mehr Abhängige betreuen.