Prozess um Doppelmordversuch: Gast bedroht Täter - Unterbrechung

Neubrandenburg (dpa/mv) - Bei dem Prozess um den zweifachen
Mordversuch an einem Dönerlokal in Neubrandenburg hat ein Zuschauer
den Angeklagten am Donnerstag bedroht. Der Zuschauer erklärte, sein
Neffe sei bei dem Vorfall verletzt worden. Der Mann habe gerufen, er
werde den 29-jährigen türkischen Angeklagten genauso verletzen, wie
dieser seinen Neffen und eine Frau mit einem langen Dönermesser
lebensgefährlich verletzt habe, übersetzte der Dolmetscher die
Drohung des Zuschauers.

Richter Jochen Unterlöhner unterbrach daraufhin die Verhandlung. Nach
einer Beratung verkündete er, dass der Zuschauer künftig kein Wort
mehr sagen dürfe, sonst werde er aus dem Saal entfernt. Vor der
Drohung hatte ein Gerichtsmediziner Details der lebensgefährlichen
Verletzungen der Ex-Freundin des Angeklagten und des 31-Jährigen
geschildert. Beide Messerattacken waren nur durch Zufall nicht
tödlich, erklärte der Experte. Am Nachmittag sollten die Plädoyers
gehalten werden.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Asylbewerber aus der Türkei
zweifachen versuchten Mord vor. Er hatte vor Gericht gestanden, am
18. Mai - einem Freitagabend - mit einem langen Messer vor dem Imbiss
plötzlich von hinten auf seinen 31-jährigen Bekannten und seine
deutsche Ex-Freundin eingestochen zu haben. Als Motiv gab er
Eifersucht an.