Kinderärzte-Verband bemängelt Gesetzentwurf von Gesundheitsminister
Bad Orb (dpa/lhe) - Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte
(BVKJ) hat den Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn
(CDU) zur besseren Versorgung von Kassenpatienten kritisiert.
Terminservicestellen und womöglich zusätzliche Praxisöffnungsstunden
würden das Problem der fehlenden Kinder- und Jugendärzte bei
gleichzeitig steigender Geburtenrate nicht lösen, sagte
BVKJ-Präsident Thomas Fischbach der Deutschen Presse-Agentur. Das
Problem werde nur gelöst durch eine Bedarfsplanung, die diesen Namen
auch verdiene.
Nötig seien mehr genehmigte Praxissitze für Kinder- und Jugendärzte
insbesondere auf dem Land, deutlich mehr Medizinstudienplätze und
eine attraktivere Infrastruktur für junge Arztfamilien in ländlichen
Regionen. Fischbach befand, tiefgreifende Reformen seien bisher
ausgeblieben.
Bundesgesundheitsminister Spahn präsentierte Ende September einen
Gesetzentwurf, den das Kabinett auf den Weg gebracht hatte. Dadurch
sollen Kassenpatienten in Deutschland künftig schneller an
Arzttermine kommen. Ein Kernpunkt ist der Ausbau der
Terminservicestellen: Sie sollen nicht nur Termine bei Fachärzten
vermitteln, sondern ebenso für Haus- und Kinderärzte - auch zur
dauerhaften Behandlung.
Mitglieder des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte kommen von
Donnerstag bis Sonntag in Bad Orb (Main-Kinzig-Kreis) zum 46.
Herbst-Seminar-Kongress zusammen. Sie wollen sich austauschen zum
Oberthema «Brennpunkte in der Kinder- und Jugendmedizin».