Schwarzer Tag für den Dow in New York

New York (dpa) - Der New Yorker Aktienmarkt hat am Mittwoch einen
seiner bisher schlimmsten Tage im Jahr 2018 hinter sich gebracht. Bei
den Standardwerten und noch mehr im Technologiesektor standen die
Zeichen auf Ausverkauf. Der sich fortsetzende Handelsstreit zwischen
den USA und China und die Furcht vor weiter steigenden Zinsen am
US-Anleihemarkt setzten den Kursen zur Wochenmitte erneut zu und
verstärkten damit die seit einigen Tagen zu beobachtende
Abwärtsdynamik.

So brach der technologielastige Nasdaq 100, der Anfang Oktober mit
etwas über 7700 Punkten noch eine Bestmarke erreicht hatte, um 4,44
Prozent auf 7044,50 Punkte ein. Dies war der höchste Tagesverlust in
diesem Jahr. Kaum besser erging es dem Nasdaq Composite mit minus
4,08 Prozent. Beide Indizes haben in diesem Jahr bisher wesentlich
besser abgeschnitten als der Leitindex Dow Jones Industrial und der
marktbreite S&P 500 - mit ein Grund für den sehr hohen Verkaufsdruck
im Techsektor.

Aber auch der Dow erlebte am Mittwoch einen schwarzen Tag mit einem
Verlust von 3,15 Prozent auf 25 598,74 Punkte. Allerdings hatte der
Leitindex in diesem Jahr Anfang Februar mit einem Minus von mehr als
viereinhalb Prozent an einem einzigen Tag noch stärker verloren. Auch
der Dow war erst vor einer Woche bei knapp 26 952 Punkten auf ein
Rekordhoch gestiegen. Der S&P 500 sackte am Mittwoch um 3,29 Prozent
auf 2785,68 Punkte ab.

Konjunkturseitig kamen aus den USA die Erzeugerpreise, die im
September um 2,6 Prozent zum Vorjahr gestiegen waren und damit etwas
weniger als erwartet. Die Daten nehmen ein wenig den Druck von der
US-Notenbank Fed, die Zinsen noch rascher als erwartet anzuheben.
«Insgesamt stehen die Zahlen fortgesetzten, graduellen Zinserhöhungen
der US-Notenbank aber nicht im Weg», kommentierte Volkswirt Ralf
Umlauf von der Helaba.

Vor dem Treffen der G20-Finanzminister auf der indonesischen Insel
Bali bahnt sich nun ein neuer Streit zwischen China und den USA an.
US-Finanzminister Steven Mnuchin warnte Peking vor einer Abwertung
der chinesischen Währung, um sich Handelsvorteile zu verschaffen.
Daneben schwelt der Handelskonflikt beider Länder weiter. Laut
US-Präsident Donald Trump ist die chinesische Regierung noch nicht
bereit für eine Einigung, weshalb einige Treffen mit chinesischen
Offiziellen abgesagt worden seien. Trump drohte erneut mit weiteren
Sonderzöllen auf chinesische Waren im Wert von 267 Milliarden Dollar.

Im Techsektor verzeichneten die unter dem Akronym FAANG
zusammengefassten Aktien von Facebook, Apple, Amazon, Netflix und der
Google-Mutter Alphabet herbe Verluste zwischen 4 und 9 Prozent.

Eine negative Einschätzung der Bank Morgan Stanley für den
europäischen Luxusgütersektor hinterließ auch bei einigen
Branchenwerten aus den USA ihre Spuren. So knickten die Papiere des
Juwelenhändlers Tiffany um mehr als 10 Prozent ein. Die Anteile des
Kosmetikherstellers Estee Lauder fielen um fast siebeneinhalb
Prozent.

Im Dow waren die Papiere des Sportartikelherstellers Nike mit einem
Minus von 6,81 Prozent auf dem letzten Platz. Gewinner gab es keine.
McDonalds waren mit minus 0,86 Prozent an der Dow-Spitze. Home Depot
landeten mit minus 1,05 Prozent ebenfalls im vorderen Feld. Händler
sagten, die Baumarktkette könnte von Schäden durch Hurrikan Michael
profitieren, der mittlerweile in Florida auf Land getroffen ist.

Der Tabakproduzent Altria erwägt einem Pressebericht zufolge den
Einstieg in die Cannabis-Firma Aphria. Das sorgte für einen
Kursrausch vor allem bei Aphria, deren Aktien um 14,13 Prozent
hochsprangen. Altria legten zunächst ebenfalls zu, notierten am Ende
des Tages aber 0,30 Prozent schwächer.

Im Fokus standen zudem mit Aetna und CVS Health zwei Werte aus dem
Gesundheitssektor. Die Drogerie- und Apothekenkette CVS bekommt
grünes Licht von der US-Kartellbehörde für die Übernahme des
Krankenversicherers. Allerdings müssen Geschäftsteile verkauft
werden, wie das Justizministerium in Washington mitteilte. Bei den
Anlegern kamen die Nachrichten gut an: Sowohl CVS- als auch
Aetna-Aktien standen lange Zeit im Plus, drehten dann aber im Zuge
der Gesamtmarktschwäche ins Minus und verzeichneten zum
Handelsschluss vergleichsweise moderate Verluste.

Kräftige Einbußen von mehr als 7 Prozent verbuchten schließlich die
Papiere von Fastenal nach Umsatzzahlen. Am Markt wurde auf
enttäuschende Bruttomargen des Herstellers von Verbindungsmitteln
verwiesen.

Der Euro-Kurs legte zu. Im New Yorker Handel kostete die
Gemeinschaftswährung zuletzt 1,1524 US-Dollar. Die Europäische
Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1500 (Dienstag:
1,1435) US-Dollar festgelegt. Der Dollar hatte damit 0,8696 (0,8745)
Euro gekostet. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen
gewannen 10/32 Punkte auf 97 17/32 Punkte und rentierten mit 3,169
Prozent.