Beirat soll Missbrauch in Pfarrei Neubrandenburg aufklären

Neubrandenburg/Schwerin (dpa/mv) - Das Erzbistum Hamburg will die
Verbrechen eines katholischen Priesters in Neubrandenburg mit einem
Psychiatrieexperten und der Landesbeauftragten für Stasi-Unterlagen
aufklären. Der Stralsunder Chefarzt Harald J. Freyberger und die
Landesbeauftragte Anne Drescher gehörten einem Beirat an, der am
Donnerstag in Schwerin die Arbeit aufnehmen werde, teilte ein
Sprecher des Erzbistums am Mittwoch mit. Der Beirat, dem auch
Vertreter der Kirchengemeinde und des Erzbistums angehören, soll
Wissenschaftler mit der Untersuchung beauftragen und begleiten.

Der beschuldigte Priester Hermann-Josef Timmerbeil leitete die
Neubrandenburger Pfarrei von 1946 bis 1975. Er starb 1979. Ihm wird
schwerer physischer, psychischer und sexueller Missbrauch von Kindern
und Jugendlichen vorgeworfen. Der Fall gilt als schwerster
Missbrauchsfall in der katholischen Kirche Mecklenburgs, die zum
Erzbistum gehört. Diesem seien 14 betroffene Männer und Frauen
bekannt, hieß es.

Betroffene sollen die Anerkennung ihres Leids erfahren, erklärte der
Sprecher des Erzbistums. Sie sollen auch zur Mitarbeit im Beirat
gewonnen werden. Die Forscher sollen Daten auswerten und
Erfahrungsberichte Betroffener in Gewaltkategorien ordnen. Ziel sei
es auch, ein Forum für die individuellen Schicksale zu schaffen.