Forscher: Konflikt im Südsudan hat fast 400 000 Opfer gefordert

London/Juba (dpa) - Der Bürgerkrieg im Südsudan hat nach Schätzungen

von Wissenschaftlern fast 400 000 Menschen den Tod gebracht. Zwischen
Dezember 2013 und April 2018 seien rund 383 000 Menschen direkt oder
indirekt durch den Konflikt ums Leben gekommen, teilten Forscher um
Francesco Checchi von der London School of Hygiene and Tropical
Medicine am Mittwoch mit. Dazu gehörten auch Menschen, die etwa wege
Krankheiten oder mangelnder medizinischer Versorgung starben. Rund
190 000 Menschen seien gewaltsam getötet worden. Bislang wurde die
Opferzahl auf mehrere Zehntausende geschätzt.

Die Wissenschaftler nutzten nach eigenen Angaben Bevölkerungsdaten
und mehr als 200 Umfragen, um ein statistisches Modell zu schaffen.
Damit rechneten sie die Zahl der Tode hoch. Die Erkenntnisse zeigten
unter anderem, dass die humanitäre Hilfe derzeit unzureichend sei und
Helfer schleunigst besseren Zugang zu betroffenen Gegenden bekommen
müssten, sagte Checchi. Zudem müsse der Konflikt dringend gelöst
werden.

Der Bürgerkrieg in dem ölreichen Staat brach Ende 2013 zwischen den
Anhängern von Präsident Salva Kiir und denen seines früheren
Vizepräsidenten Riek Machar aus. Die Konfliktparteien unterschrieben
jüngst ein Friedensabkommen. Allerdings kam es in der Vergangenheit
bereits zu ähnlichen Vereinbarungen, die aber alle scheiterten.

Die Londoner Wissenschaftler wollen nach eigenen Angaben die Methode
auch in anderen Konflikten einsetzen. Zudem könne das Modell genutzt
werden, um die Sterblichkeit in einem Konflikt vorherzusagen und so
politischen Akteuren und humanitären Organisationen zu helfen. Die
Forschung wurde unter anderem vom US-Außenministerium finanziert.