Brandenburgs Wirtschaftsminister Gerber tritt zurück - private Gründe

Erneuter Umbau im Potsdamer Kabinett: Wirtschaftsminister Gerber gibt
seinen Job auf - aus persönlichen Gründen. Regierungschef Woidke muss
jetzt einen neuen Ressortchef finden.

Potsdam (dpa) - Brandenburgs Wirtschaftsminister Albrecht Gerber
(SPD) tritt zurück. Dies teilte Regierungschef Dietmar Woidke (SPD)
am Dienstag in Potsdam mit. Hintergrund seien familiäre Gründe. Nach

Angaben aus Regierungskreisen ist ein Mitglied der Familie Gerbers
schwer erkrankt, und der 51-jährige will Unterstützung geben. «Ich
respektiere diese Entscheidung», sagte Woidke. Gerber habe sie in
Verantwortung für seine Familie und das Amt getroffen. Man werde
jetzt nach einem Nachfolger suchen.

Er habe bei seiner Ernennung zum Minister den Eid geleistet, seine
ganze Kraft dem Wohl der Menschen im Land zu widmen, erklärte Gerber.
«Aber die erforderliche Kraft für mein Amt und die damit verbundene
sehr hohe Arbeitsbeanspruchung kann und will ich aus rein familiären
Gründen - das betonte ich ausdrücklich - nicht mehr aufbringen.»
Darum habe er dem Regierungschef seinen Rücktritt zur nächsten
Landtagssitzung am 19. September erklärt. «Ich bitte ausdrücklich z
u
respektieren, dass ich mich zu meinen familiären Angelegenheiten
nicht näher äußern werde.»

Gerber war zuletzt unter anderem auch für die Energiewende zuständig.
Er gilt als Verfechter der Braunkohle. Derzeit tagt eine Kommission
im Auftrag der Bundesregierung, um ein Ausstiegsdatum für die
Verstromung von Braunkohle zu finden und Möglichkeiten für andere
Jobs unter anderem in der Braunkohleregion Lausitz zu suchen.

Gerber wurde 1967 in Preetz in Schleswig-Holstein geboren und hat
Politikwissenschaften studiert. In Brandenburg begann er nach der
Wende als Pressesprecher des SPD-Landesverbandes und der Fraktion.
1999 bis 2006 war er Büroleiter der damaligen Regierungschefs Manfred
Stolpe und Matthias Platzeck (beide SPD), danach Chef der
Staatskanzlei. Seit November 2014 führte er das Ministerium für
Wirtschaft und Energie.

Im September 2017 war bereits Brandenburgs Bildungsminister Günter
Baaske (SPD) aus persönlichen Gründen zurückgetreten. Derzeit ste
ht
in Potsdam zudem Gesundheitsministerin Diana Golze (Linke) wegen des
Arzneimittelskandals unter Druck - aus der Opposition gab es bereits
Rücktrittsforderungen.