Mindestens fünf weitere Bundesländer von Pharmaskandal betroffen

Berlin/Potsdam (dpa/bb) - Vom Skandal um den Handel mit gestohlenen
Krebsmedikamenten sind neben Berlin und Brandenburg mindestens noch
fünf weitere Bundesländer betroffen. Auf Anfragen der Deutschen
Presse-Agentur gab es am Donnerstag entsprechende Antworten von
Behörden in Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz,
Mecklenburg-Vorpommern, Hessen und Bayern. Aus anderen Bundesländern
lagen zunächst keine Rückmeldungen vor. Unklar ist weiter, wie viele
Patienten insgesamt die Medikamente bekamen und ob diese weniger
wirksam waren.

Aus Schleswig-Holstein hieß es, mindestens zwei Patienten seien
betroffen, bei diesen gebe es aber keine auffälligen Befunde. In
Bayern wurden laut Angaben mehr als 330 betroffene
Arzneimittelpackungen an Apotheken ausgeliefert. Von einem «sehr
geringen Umfang» an Lieferungen mit den Medikamenten war in
Rheinland-Pfalz die Rede. In Mecklenburg-Vorpommern erhielt eine
Apotheke über einen bayerischen Großhändler die betroffenen
Medikamente. Und in Hessen bekamen insgesamt drei Apotheken
Lieferungen - es geht um insgesamt 15 Packungen.

Am Mittwoch war bekannt geworden, dass allein in Berlin und
Brandenburg mindestens 220 Patienten die Präparate bekamen. Bei dem
Skandal geht es um das brandenburgische Pharmaunternehmen Lunapharm,
das jahrelang in Griechenland gestohlene Krebsmedikamente an
Apotheken in mehrere Bundesländer ausgeliefert haben soll. Hinweise
dazu führten lange nicht zu einem Rückruf der Arzneimittel oder einem
Widerruf der Betriebserlaubnis.