Tödliche Messerstiche in Arztpraxis - Verdächtiger gefasst Von Sönke Möhl, dpa

Ein Mann ersticht einen Arzt in dessen Praxis und verletzt eine
Mitarbeiterin. Die Polizei ist schnell und fasst einen Verdächtigen.

Offenburg (dpa) - Gewalttat in einer Arztpraxis: Es ist
Donnerstagmorgen, 8.45 Uhr, als ein Mann auf einen Mediziner in
Offenburg und dessen Mitarbeiterin einsticht. Der Arzt stirbt wenig
später, die Praxishelferin wird verletzt, wie die Polizei in der
badischen Stadt mitteilt. Sie beginnt sofort eine Großfahndung. Nicht
weit entfernt wird schließlich ein 26-Jähriger festgenommen. Doch was
ist der Grund für das Verbrechen?

Der Mann aus Somalia soll nach ersten Erkenntnissen am Morgen ohne
Termin in die Praxis gekommen sein und sofort mit einem mitgebrachten
Messer auf den Mediziner eingestochen haben. Eine herbeieilende
Mitarbeiterin wird leicht verletzt. Der Arzt stirbt noch in den
Praxisräumen.

Den Zugang zu der Hausarztpraxis im Erdgeschoss eines modernen,
mehrstöckigen Wohnhauses sperren Polizisten mit rot-weißem
Flatterband ab. Beamte der Spurensicherung machen sich vor und in dem
Gebäude an die Arbeit. Am Tatort ist das Messer zurückgeblieben.

Gerichtsmediziner untersuchen nach Angaben eines Staatsanwalts nicht
nur den Leichnam, sondern auch die verletzte Frau und den
Verdächtigen auf verwertbare Spuren.

Der Tatverdacht gegen den 26-Jährigen habe sich erhärtet, die
Hintergründe seien aber unklar, teilten Polizei und
Staatsanwaltschaft mit. Der Mann habe bislang keine Angaben gemacht.
Laut Mitteilung handelt es sich um einen Asylbewerber, der 2015 nach
Deutschland einreiste. Aktuell sei sein Wohnsitz in Offenburg.

Offenburg zählt fast 60 000 Einwohner. Das französische Straßburg auf

der anderen Seite des Rheins ist nur wenige Kilometer entfernt, im
Osten der Stadt steigen die Hänge des Schwarzwaldes an. Obwohl
Offenburg wirtschaftlich stark ist, gilt die Stadt bezogen auf die
Einwohnerzahl als Kriminalitätshochburg innerhalb Baden-Württembergs.

Gewalttaten in Arztpraxen gab es in Deutschland in den vergangenen
Jahren mehrfach. So erschoss zum Beispiel 2016 ein Rentner in einer
Berliner Klinik einen Kieferorthopäden. 2015 tötete ein 44-Jähriger
in einer Saarbrücker Praxis seine Psychiaterin mit acht Schüssen.