Experten und Ersatzkassen dringen auf mehr Patientensicherheit

Auch in Kliniken und Praxen kann etwas schief gehen - und Mediziner
und Einrichtungen können daraus lernen. Das soll noch besser werden.

Berlin (dpa) - Um Patienten vor Mängeln und Fehlern zu bewahren, gibt
es aus Expertensicht weiter erheblichen Verbesserungsbedarf in allen
Bereichen des Gesundheitswesens. Isolierte Maßnahmen allein reichten
dafür nicht aus, erklärten das «Aktionsbündnis Patientensicherheit
»
und der Verband der Ersatzkassen am Donnerstag in Berlin. Trotz
Fortschritten mit Checklisten für Operationen und Hygiene-Aktionen
werde Patientensicherheit oft immer noch als Kostenfaktor gesehen -
dabei sei sie tatsächlich ein «Erfolgsfaktor». Wichtig sei auch mehr

Transparenz, um Patienten stärker direkt einbeziehen zu können.

Für Kliniken müsse verpflichtend werden, sich nicht nur an internen
Fehlermeldesystemen zu beteiligen, sondern auch an übergreifenden. So
könnten Wiederholungen von Fehlern vermieden und Qualitätsprobleme
aufgedeckt werden. Bislang beteilige sich aber nur ein kleiner Teil
an einrichtungsübergreifenden Systemen, kritisieren die Ersatzkassen
und das Aktionsbündnis, dem unter anderem Patientenorganisationen,
Kliniken, Berufsverbände und Krankenkassen angehören.

Krankenhäuser, Arztpraxen und Pflegedienste sollten gesetzlich dazu
verpflichtet werden, Verantwortliche für Patientensicherheit
einzusetzen. Für Kliniken müsse es zudem bundesweit einheitliche
Hygiene-Vorgaben mit Mindestanforderungen geben. Vorgeschrieben
werden solle auch die Teilnahme aller Hersteller, Kliniken und
Krankenkassen am geplanten staatlichen Register für eine bessere
Qualität und Sicherheit von Implantaten. Erfasst werden sollten alle
«Hochrisikomedizinprodukte» wie Herzklappen oder Herzschrittmacher.

Einen wichtigen Beitrag könnten auch Betroffene und ihre Angehörige
selbst leisten, die dafür aber informiert sein müssten. «Patienten
sind oft die einzigen, die den gesamten Behandlungsprozess kennen»,
heißt es in dem Forderungspapier. Daher müssten sie systematisch über

anstehende Behandlungen und mögliche Alternativen aufgeklärt werden.
Ausgebaut werden sollten auch regelmäßige Patientenbefragungen.