Auch in Hessen Funde tropischer Zeckenarten - Wissenschaftler besorgt

Stuttgart/Frankfurt (dpa) - Funde mehrerer tropischer Zecken in
Deutschland beunruhigen Forscher. In Niedersachsen und Hessen
registrierten Wissenschaftler in diesem Jahr insgesamt sieben
Exemplare der Gattung Hyalomma, wie die Mitarbeiter der Universität
Hohenheim und des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr in
München am Dienstag mitteilten. Die Tiere sind nicht nur wesentlich
größer als der hiesige Gemeine Holzbock, sie können auch Erreger
anderer Krankheiten übertragen. In einem Tier fanden die Forscher
Rickettsia-Bakterien, die das Zecken-Fleckfieber auslösen. Es führt
beim Menschen zu Hautveränderungen und Fieber.

Die an trockene Hitze gewöhnten Zecken, die sonst in Afrika, Asien
und Südeuropa leben, fühlten sich bei der derzeitigen Witterung in
Deutschland sehr wohl, betonen die Wissenschaftler. «Wir gehen davon
aus, dass wir mit immer mehr tropischen Zeckenarten in Deutschland
rechnen müssen, die sich durch gute Wetterbedingungen hier ansiedeln
können», sagte die Parasitologin Ute Mackenstedt von der Universität

Hohenheim in Stuttgart. Zuvor habe man erst zwei Mal einzelne
Hyalomma-Zecken in Deutschland entdeckt, in den Jahren 2015 und 2017.

Die in diesem Jahr an Pferden und Schafen gefundenen Zecken gehören
zu den Arten Hyalomma marginatum und Hyalomma rufipes. Sie können
Erreger diverser Krankheiten übertragen, darunter den viralen
Verursacher des Krim-Kongo-Fiebers. Die Hyalomma-Zecken gelangen nach
Vermutung der Experten über Vögel nach Deutschland.