Bayer muss wegen Verhütungsspirale mit Sammelklage rechnen

Melbourne (dpa) - Wegen möglicher Gesundheitsschäden durch die
Verhütungsspirale Essure muss der Pharmakonzern Bayer in Australien
mit einer Sammelklage rechnen. Die Anwaltskanzlei Slater and Gordon
aus Melbourne kündigte am Montag an, dass sie gegen das Leverkusener
Unternehmen juristisch vorgehen will. Die Klage soll nach Angaben der
Anwältin Ebony Birchall bis zum Jahresende eingereicht werden. Nach
Schätzungen sind in Australien etwa 5000 Frauen betroffen.

Der Konzern sei sich der Sammelklage «bewusst», teilte eine
Sprecherin auf Anfrage mit. Auch in anderen Ländern hat Bayer wegen
der Spirale juristische Probleme. Bis Mitte April wurden laut
Quartalsbericht US-Klagen von etwa 16 800 Anwenderinnen sowie zwei
kanadische Klagen zugestellt. «Mit weiteren Klagen ist zu rechnen.»

Bayer vertreibt die Spirale derzeit nur noch in den USA, stellt dies
dort aber mit Beginn des kommenden Jahres ein. Grund sei ein Rückgang
der dortigen Verkaufszahlen, teilte die Sprecherin mit. Man sei nach
wie vor von der Sicherheit und Wirkung des Produkts überzeugt, das
Nutzen-Risiko-Profil von Essure habe sich nicht geändert.

Der Konzern hatte das Geschäft mit der Metallspirale 2013 mit dem
Kauf des US-Herstellers Conceptus übernommen. Die Spirale kann ohne
chirurgischen Eingriff über die Scheide in die Eileiter eingesetzt
werden. In den vergangenen Jahren häuften sich jedoch die
Beschwerden. Patientinnen klagten unter anderem über chronische
Schmerzen, unregelmäßige Blutungen und Lustlosigkeit. Andere Frauen
berichteten von Verletzungen an Gebärmutter und Eileiter.