Pharmaskandal: Ministerin sieht eigene Zukunft als ungewiss an

Potsdam (dpa/bb) - Brandenburgs Gesundheitsministerin Diana Golze
(Linke) blickt unter dem Eindruck des Medikamentenskandals im Land
mit Ungewissheit auf die eigene politische Zukunft. In einem
Interview von «Bild» und «B.Z.» (Samstag) sagte die 43-Jährige au
f
die Frage, ob sie Anfang September noch Ministerin sein wird: «Das
kann ich Ihnen heute nicht beantworten.» Golze betonte zugleich, dass
sie es als ihre Aufgabe ansehe, «zu klären, was da passiert ist, und
zu verhindern, dass es sich wiederholt.»

Bei dem Skandal geht es um das brandenburgische Pharmaunternehmen
Lunapharm, das jahrelang in Griechenland gestohlene Krebsmedikamente
an Apotheken in mehrere Bundesländer ausgeliefert haben soll.
Hinweise dazu führten lange nicht zu Medikamentenrückruf oder einem
Widerruf der Betriebserlaubnis. Unklar ist, ob die Medikamente eine
Gefahr für die Gesundheit waren.

Am Donnerstag hatte die Ministerin in einer Videobotschaft
betont: «Ich sähe einen Rücktritt, wie er derzeit insbesondere von

der Opposition und in manchen Medien mir nahegelegt wird, als Flucht
vor der Verantwortung. Dazu bin ich nicht bereit.» Der Regierungschef
der rot-roten Koalition, Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD),
hatte davor eine Kabinettsumbildung nicht ausgeschlossen. Zunächst
solle aber ein bis Ende August erwarteter Bericht der
Expertenkommission zu dem Skandal abgewartet werden.