Land setzt schärfere Kontrollen in Krebs-Apotheken um

Essen (dpa/lnw) - Nach dem Skandal um mutmaßlich gepanschte
Krebsmedikamente in Bottrop hat das Land alle 116 entsprechend
spezialisierten Krebsapotheken in NRW unangekündigt kontrolliert.
Lediglich in einem Fall sei ein Fehler bei der Zubereitung eines
Medikaments nachgewiesen worden, teilte das Gesundheitsministerium am
Freitag in Düsseldorf mit. Dabei sei geringfügig zu wenig Wirkstoff
in einem Medikament gewesen, das in der Apotheke individuell für
einen Krebspatienten hergestellt wurde. Bei Nachkontrollen sei auch
in dieser Apotheke alles in Ordnung gewesen. Die Kontrolleure
stellten allerdings einige Mängel unter anderem bei der Dokumentation
fest.

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatte die
flächendeckenden unangekündigten Kontrollen der Krebsapotheken nach
dem Bekanntwerden des Bottroper Medizinskandals angeordnet. Ein
Apotheker soll jahrelang lebenswichtige Medizin seiner Patienten
gestreckt haben, um einen luxuriösen Lebensstil zu finanzieren. Seine
Verurteilung zu zwölf Jahren Haft ist allerdings noch nicht
rechtskräftig.

Laumann zeigte sich zufrieden mit den Ergebnissen der Kontrollen.
«Dennoch zeigen die festgestellten Mängel, dass Kontrollen zur
Sensibilisierung der Apotheken notwendig sind. Denn eine beanstandete
Probe ist immer noch eine Probe zu viel», sagte Laumann.