Chemikalie in Altötting - Muttermilch stärker belastet

Altötting/Erlangen (dpa/lby) - Muttermilch von Frauen aus dem Raum
Altötting ist laut einer Untersuchung stärker mit einer womöglich
krebseregenden Chemikalie belastet als die von Vergleichspersonen aus
München. Es gebe aber keinen Anlass, von der bestehenden
Stillempfehlung abzurücken, teilte das Bayerische Landesamt für
Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Erlangen am Donnerstag mit.

Im Trinkwasser und Blutproben aus der Region war eine vergleichsweise
hohe Konzentration von Perfluoroctansäure (PFOA) gemessen worden. Der
Stoff könnte nach Experteneinschätzung eine Reihe von Krankheiten wie
Krebs begünstigen. PFOA war bei Firmen im Chemiepark Gendorf in
Burgkirchen an der Alz unweit von Altötting legal im Einsatz.

Nach den Befunden konnten Menschen Blut- und Muttermilchproben testen
lassen. Letzteres nahmen den Angaben nach 13 Mütter aus den Märkten
Kastl und Tüssling in Anspruch. Während bei 50 Vergleichsproben aus
München der PFOA-Wert bei unter 0,025 Mikrogramm pro Liter lag, waren
es bei den Proben der betroffenen Frauen 0,128. «Dies war aufgrund
der Belastungssituation in Teilen des Landkreises Altötting zu
erwarten», teilte das Landesgesundheitsamt weiter mit. Die Nationale
Stillkommission am Bundesinstitut für Risikobewertung habe sich noch
nicht geäußert. «Es gibt derzeit keine internationale Organisation,
die bei einer vergleichbaren Situation vom Stillen abraten würde.»

Bei der schon früher abgeschlossenen Untersuchung von 965 Blutproben
ist der PFOA-Gehalt in fast allen Fällen höher gewesen als im
bayerischen Durchschnitt. Dies sei aber nicht mit einer
Gesundheitsgefährdung gleichzusetzen, hieß es weiter.