Umweltbundesamt: Kupfer von Bootsanstrichen belastet Fische

Dessau-Roßlau (dpa) - Das Umweltbundesamt hat vor einer Belastung der
Gewässer durch Kupfer aus Bootsrumpf-Anstrichen gewarnt. Aktuellen
Schätzungen zufolge gelangen jährlich rund 70 Tonnen Kupfer durch
solche Anstriche in Gewässer in Deutschland, wie die Behörde am
Mittwoch in Dessau-Roßlau mitteilte. «Die freigesetzte Kupfermenge
entspricht rund 19 Prozent der gesamten Kupfereinträge in deutsche
Oberflächengewässer und wirkt dort ökotoxisch auf Bakterien, Algen,
Flusskrebse und Fische», schreibt das Amt.

Sportboote werden mit einem sogenannten Antifouling-Anstrich vor dem
Bewuchs durch Algen oder Muscheln geschützt. Kupfer ist den Angaben
zufolge das am häufigsten eingesetzte Biozid in solchen Anstrichen.
Laut UBA gibt es Alternativen zu kupferhaltigen Anstrichen, die viel
zu selten genutzt würden - etwa andere Hartbeschichtungen.
Kupfer-Anstriche seien zudem nicht in jeder Region nötig.

Für die Ostsee reiche ein niedriger Kupferanteil im Anstrich, in
Binnengewässern könne ganz darauf verzichtet werden. Hier reicht es
den Angaben zufolge, den Rumpf mit einer Bürste zu säubern. Das UBA
fordert deshalb, Regeln für die einzelnen Regionen zu erlassen. Als
Beispiel könne Schweden dienen: Für weite Teile der Ostsee sind dort
nur Produkte mit niedrigem Kupfergehalt erlaubt, im Binnenbereich ist
jeder Biozid-Einsatz im Antifouling verboten.