Zahl der Borreliose-Fälle durch Zeckenstiche auf Höchststand

Wer sich viel in der Natur aufhält, sollte sich danach immer gut
absuchen: Durch einen Zeckenstich kann man sich sonst eine Infektion
einhandeln. In diesem Jahr ist das in Bayern schon besonders häufig
passiert.

Erlangen (dpa/lby) - Die Zahl der durch Zeckenstiche verursachten
Borreliose-Fälle in Bayern ist in diesem Jahr auf einen Höchststand
gestiegen. Bislang wurden knapp 2200 Fälle von Lyme-Borreliose im
Freistaat gemeldet, wie eine Sprecherin des Landesamtes für
Gesundheit (LGL) in Erlangen mitteilte. Das sei die höchste Zahl
gemeldeter Fälle seit Einführung der Meldepflicht im Jahr 2013. Sie
liege etwa zehn Prozent höher als 2016 - dem Jahr mit der bislang
höchsten Meldezahl. Im Vergleichzeitraum 2017 gab es rund 1500
gemeldete Erkrankungen. Ob sich die aktuelle Zahl im Rahmen der
üblichen Schwankungen bewegt, konnte die Sprecherin noch nicht sagen.

Zu den möglichen Ursachen für den Anstieg zählt das gute Wetter: Wenn

sich viele Menschen in der Natur aufhalten und die Zecken
gleichzeitig günstige Bedingungen vorfinden, gebe es auch mehr
Zeckenstiche. Und je mehr Tiere mit dem Erreger infiziert sind, desto
wahrscheinlicher ist die Übertragung auf den Menschen. Allerdings
gäben die bislang aus Deutschland vorliegenden Daten keine Hinweise
auf einen Anstieg der Infektionsraten der Zecken mit Borrelien, hieß
es vom Landesamt. Etwa 5 bis 35 Prozent der Zecken sind laut LGL mit
Borrelien infiziert.

Die Lyme-Borreliose ist die am häufigsten von Zecken übertragene
Infektionskrankheit. Sie beginnt oft mit der sogenannten Wanderröte -
einem roten Ring, der sich um den Zeckenstich bildet und größer wird.
Weitere Symptome können Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Fieber sein
- auch erst Wochen nach dem Stich. Unbehandelt kann die Erkrankung zu
Spätfolgen wie Gelenk-, Herzmuskel- oder Nervenentzündungen führen.

Gegen die Erreger gibt es keine Impfung; es helfen jedoch
Antibiotika. Die Wahrscheinlichkeit der Übertragung steigt, je länger
die Zecke Blut saugen kann. Deshalb sollten die Tiere so schnell wie
möglich aus der Haut entfernt werden.

Die Zahl der Hirnhautentzündungen blieb dagegen mit knapp 90 Fällen
bisher konstant gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der gemeldeten Fälle
von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) schwankt stark von Jahr zu
Jahr - die Bandbreite für das Gesamtjahr reicht von 80 Fällen im Jahr
2002 bis zu fast 230 Fällen im Jahr 2017. FSME wird durch Viren
ausgelöst. Von der fieberhaften Erkrankung sind zuweilen die
Hirnhäute betroffen. In besonders schweren Fällen kann es zur
Gehirnentzündung und zur Schädigung des Rückenmarks und zu Lähmunge
n
kommen. Für die Behandlung von FSME gibt es keine Medikamente, man
kann sich allerdings dagegen impfen lassen.

Das Risiko, sich mit FSME zu infizieren, ist in Süddeutschland
(Baden-Württemberg, Bayern, Südhessen) besonders groß. Immer mehr
Regionen im Freistaat werden zum Risikogebiet erklärt. Für Borreliose
sind dagegen keine Risikogebiete definiert.