Mainzer Unimedizin rutscht tief ins Minus - Stellenabbau geplant

Verluste im zweistelligen Millionenbereich sind bei der Unimedizin
Mainz im Geschäftsjahr 2017 angefallen. Nun soll effizienter
gearbeitet werden, auch Stellen sollen wegfallen.

Mainz (dpa/lrs) - Die Mainzer Universitätsmedizin ist wie erwartet
vor allem wegen gestiegener Personalkosten tiefer in die Verlustzone
gerutscht. Sie schloss das vergangene Geschäftsjahr mit einem Minus
von 33,2 Millionen Euro ab, wie die Klinik am Freitag in Mainz
mitteilte. Im Jahr zuvor hatte der Fehlbetrag bei 26,1 Millionen Euro
gelegen. Bereits im April hatte die Uniklinik für das Geschäftsjahr
2017 einen Verlust von mehr als 30 Millionen Euro in Aussicht
gestellt.

Die Personalkosten legten gegenüber dem Vorjahr um 24,5 auf knapp 427
Millionen Euro zu. Rund 60 Prozent der Zunahme sind nach Angaben des
Kaufmännischen Vorstands Hans-Jürgen Hackenberg auf Tarifsteigerungen
zurückzuführen. Die Zahl der Vollzeitkräfte stieg von
durchschnittlich 5648 im Jahr 2016 auf 5725 im Jahr 2017. Nun ist ein
Abbau geplant, allerdings im «patientenfernen Bereich».

Eine Zunahme bei der Patientenzahl - und damit auch der Erlöse für
Krankenhausleistungen - konnte das dicke Minus nicht verhindern. Die
Zahl der stationär behandelten Patienten legte binnen Jahresfrist von
knapp 68 100 auf nun rund 68 900 zu. Die Zahl der ambulanten
Patienten kletterte von rund 94 300 auf knapp 103 700.

Der Aufsichtsratsvorsitzende und rheinland-pfälzische
Finanzstaatssekretär Salvatore Barbaro (SPD) sagte laut einer
Mitteilung, mit dem wirtschaftlichen Ergebnis könne er nicht
zufrieden sein. Insbesondere medizinische Leistungen müssten künftig
noch effizienter und wirtschaftlicher erbracht werden. Vorstand
Hackenberg kündigte an, der Personalbestand werde begrenzt. So
sollten etwa frei werdende Stellen teilweise verzögert wiederbesetzt
werden. Im laufenden Jahr sei der Abbau von etwa 40 Vollzeitkräften
geplant. Betriebsbedingte Kündigungen werden aber ausgeschlossen.

Vorgesehen sind auch Baumaßnahmen auf dem Unigelände. Hintergrund
ist, dass die weiten Wege auf dem dezentral angelegten Standort für
große logistische Herausforderungen sorgen. Den Angaben zufolge hat
die Landesregierung hierfür bereits rund 70 Millionen Euro zugesagt.

Ob das Land künftig mehr Mittel an die Unimedizin geben wird, ließ
Wissenschaftsminister Konrad Wolf (SPD) am Freitag im Landtag offen.
Der Doppelhaushalt für 2019 und 2020 ist noch in der Planung. «An
eine dauerhafte Entschuldung zu denken, muss natürlich unser Ziel
sein», sagte er.

Die Universitätsmedizin solle weiterhin herausragende medizinische
Versorgung, Forschung und Lehre bieten, sagte Wolf. Sie werde
allerdings auch als Stadtkrankenhaus genutzt. Der neue Standort
Ingelheim sei dazu da, die Situation zu verbessern und sich um die
Standard-Versorgung zu kümmern, während sich die Uniklinik auf die
Hochleistungsmedizin konzentrieren solle.