Gesundheitsminister wollen Patientenbriefe statt Ärztelatein

Düsseldorf (dpa) - Patienten sollen nach dem Willen der
Landesgesundheitsminister eine stärkere Position bekommen und besser
informiert werden. Nach jedem Krankenhaus-Aufenthalt sollten sie
einen Patientenbrief erhalten, empfahlen die Minister am Donnerstag
auf ihrer Jahreskonferenz in Düsseldorf. Bislang gibt es bei der
Entlassung zumeist nur den Brief in medizinischer Fachsprache für den
Hausarzt. Auch den Patienten sollten Befunde und
Behandlungsempfehlungen nicht nur mündlich, sondern dauerhaft
mitgeteilt werden, hieß es in dem Beschluss der
Gesundheitsministerkonferenz.

Ärzte sollen zudem verpflichtet werden, neutrale Informationen über
Nutzen und Risiken der individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL)
sichtbar in ihren Praxisräumen auszulegen und auf ihrer
Internetpräsenz zu verlinken. Das Bundesgesundheitsministerium solle
dies gesetzlich regeln, forderten die Länderminister. IGeL-Leistungen
wie etwa bestimmte Ultraschalluntersuchungen oder die
Glaukom-Früherkennung (Grüner Star) muss der Patient in der Praxis
selber bezahlen.

Bei Behandlungsfehlern sollen Patienten leichter Schadenersatz oder
Schmerzensgeld erstreiten können. Die Bundesregierung wurde
aufgefordert zu prüfen, wie die Beweislast erleichtert werden kann.
Der Bund soll auch Vorschläge für einen Härtefallfonds machen, der
Schäden ausgleicht, bei denen die Haftungsregeln nicht greifen. In
Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen müssten Patienten
besser vertreten sein.