Exotische Schnecken erstmals in Europa nachgewiesen

Dresden (dpa) - Forscher haben zwei exotische und potenziell
gefährliche Schneckenarten erstmals in Europa nachgewiesen. Es
handelt sich um die Schlammschnecke Austropeplea viridis, die sonst
in China, der Mongolei und Südostasien zu Hause ist, und um die
Leberegelschnecke Galba cubensis aus der Karibik und Südamerika. Das
teilten die Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen in Dresden am
Donnerstag mit.

Beide Schneckenarten sind nicht nur Schädlinge für Reispflanzen,
sondern auch potenzielle Krankheitserreger, weil sie als
Zwischenwirte für die sogenannte Fasziolose dienen. Weltweit seien
etwa 2,5 Millionen Menschen von einer Infektion mit Fasciola hepatica
- dem Großen Leberegel - betroffen, hieß es mit Verweis auf die
Weltgesundheitsorganisation WHO.

Der Parasit, der zu den Saugwürmern gehört, kommt normalerweise bei
Wiederkäuern wie Rindern, Ziegen und Schafen vor. Manchmal kann er
aber auch die menschliche Leber befallen. Übertragen wird der
Leberegel durch den Verzehr roher Salate, von Gemüse und
wildwachsenden Pflanzen wie Brunnenkresse.

Die Schnecken wurden auf Reisfeldern im katalanischen Ebro-Delta
gefunden und bei Senckenberg in Dresden molekulargenetisch
untersucht. «Wir gehen davon aus, dass die in den spanischen
Reisfeldern gesammelten Schnecken aus den nahegelegenen Aquakulturen
stammen und sich dort ausgebreitet haben», sagte die
Wissenschaftlerin Katrin Schniebs. Das Ebro-Delta gilt bei Forschern
als eine Art Hotspot für Einwanderer aus der Weichtierwelt.