Neues Forschungsprojekt: Dresden als «Polarisierungslabor»

Dresden (dpa/sn) - Wissenschaftler der Technischen Universität (TU)
Dresden untersuchen die Rolle von Kunst und Kultur in kontroversen
gesellschaftlichen Debatten. Die Stadt stehe vor dem Hintergrund der
Auseinandersetzung um die fremdenfeindliche Pegida-Bewegung als
«Polarisierungslabor» im Fokus der Analyse, sagte Kunst- und
Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) am Mittwoch. «Sie ist
Seismograph für eine Stimmung, die wir im ganzen Land spüren.» Das
einjährige Forschungsprojekt wird mit rund 101 000 Euro aus dem
Landeshaushalt gefördert.

Das TU-Zentrum für Integrationsstudien untersucht, wie Polarisierung
funktioniert, ob Kunst- und Kultureinrichtungen Räume des Dialogs
sein, Medien der Verständigung schaffen und in gesellschaftlichen
Konflikten vermitteln können oder zur Verschärfung beitragen, wie
Projektleiterin Heike Greschke erläuterte. Dazu werde etwa in
Kooperation mit dem Deutschen Hygiene-Museum die Vermittlungspraxis
am Beispiel der Ausstellung «Rassismus» analysiert.

Kultur widerspiegele die gesellschaftliche Auseinandersetzung, «ohne
sie wäre manches nicht in Diskussion gekommen», sagte Greschke. Es
gehe darum, Polarisierung zu verstehen, die nach außen hin Abgrenzung
und nach innen Loyalität und Zusammenhalt schaffe.