Drogenbeauftragte: Nasenspray könnte Zahl der Drogentoten senken

Berlin (dpa) - Die Zahl der Drogentoten in Deutschland könnte aus
Sicht der Bundesdrogenbeauftragten Marlene Mortler (CSU) mit Hilfe
eines Notfallmedikaments gesenkt werden. Sie setze «große Hoffnungen
»
in das Mittel Naloxon als Nasenspray, um Leben zu retten, erklärte
Mortler. «Durch die einfache Gabe als Nasenspray wird die
Hemmschwelle, zu helfen, sicherlich niedriger sein.» Sie wolle aber
den Ergebnissen eines Modellversuchs in Bayern zu dem Thema nicht
vorgreifen. Dabei soll das Spray ab September in mehreren Städten
vorsorglich für den Fall von Opioid-Überdosierungen abgegeben werden.

In Deutschland ist das verschreibungspflichtige Mittel bisher als
Injektionslösung verfügbar und wird auch teils in der Drogenhilfe als
Notfall-Kit an Konsumenten ausgegeben. Die Arznei kann ausschließlich
Opioid-Überdosen kurzzeitig aufheben, macht den Notarzt aber nicht
überflüssig. Mit dem Nasenspray, das in Deutschland bald auf den
Markt kommen soll, erhoffen sich Suchtexperten eine breitere
Anwendung. In den USA beispielsweise haben es viele Polizisten dabei.

Opioide wie etwa Oxycodon sind sehr starke Schmerzmittel, die bei
Überdosierung zum Atemstillstand führen können. Hierzulande sorgten
Opioid-Überdosen im Vorjahr für mehr als die Hälfte der rund 1270
Drogentoten.