General Electric steigt aus US-Leitindex Dow Jones ab

GE war einst Innovationsführer und Aushängeschild der US-Wirtschaft.
Doch seit Jahren ist der über 125 Jahre alte Industrieriese eines
ihrer größten Sorgenkinder. Nun fliegt das Traditionsunternehmen auch
noch aus dem US-Leitindex - und macht Platz für eine Apothekenkette.

New York (dpa) - Der Niedergang der US-Industrie-Ikone General
Electric (GE) geht weiter: Der angeschlagene Siemens-Rivale ist bei
Anlegern so stark in Ungnade gefallen, dass er den US-Leitindex Dow
Jones Industrial Average verlassen muss. Am 26. Juni wird GE nach
anhaltenden Kursverlusten von der Drogerie- und Apothekenkette
Walgreens Boots Alliance ersetzt, wie der Indexbetreiber S&P Dow
Jones Indices in der Nacht auf Mittwoch mitteilte.

Für den über 125 Jahre alten Großkonzern, dessen Wurzeln auf den
Glühbirnen-Erfinder Thomas Edison zurückgehen, ist der erste Abstieg
aus dem Index der 30 größten US-Unternehmen seit über 110 Jahren ein

großer Rückschlag. GE zählte zu den Gründungsmitgliedern, als der D
ow
1896 an den Start ging, und war seit 1907 ununterbrochen dabei.

Doch der Dino der US-Wirtschaft steckt in einer seiner größten
Krisen. Bislang ist es Vorstandschef John Flannery, der im August den
viel kritisierten Jeff Immelt ersetzte, nicht gelungen, Anlegern
Hoffnung auf eine Trendwende zu machen. Im bisherigen Jahresverlauf
ist die GE-Aktie um 26 Prozent gesunken. Bereits 2017 war der Konzern
mit einem Minus von 37 Prozent der größte Verlierer im Dow gewesen.

GE befindet sich schon seit Jahren in einem radikalen Konzernumbau.
Nach schlechten Erfahrungen in der Finanzkrise zog man sich aus dem
Geschäft mit Finanzdienstleistungen, das einst über die Hälfte des
Umsatzes beisteuerte, weitgehend zurück. Doch obwohl die Tochter GE
Capital fast komplett eingestampft wurde, hat sie noch große Risiken
in den Büchern. Im ersten Quartal sorgte eine hohe Rückstellung
aufgrund von Ermittlungen der US-Justiz wegen zweifelhafter
Hypothekengeschäfte für einen Verlust von 1,2 Milliarden Dollar.

Auch die Rückbesinnung auf das Industrie-Kerngeschäft lief bislang
schlecht und wurde in den vergangenen Jahren etwa durch den Ausbau
der Energiesparte erschwert, die stark unter dem Ölpreisverfall litt.
Zwar legte der Umsatz im Auftaktquartal im Jahresvergleich um sieben
Prozent auf 28,7 Milliarden Dollar zu. Doch besonders die
Kraftwerksparte bereitet weiter Sorgen. Im Geschäftsjahr 2017 fiel
bei GE unter dem Strich ein Verlust von 6,2 Milliarden Dollar an. Bei
Anlegern hat der Konzern schon lange einen schweren Stand, in den
letzten zwei Jahren hat sich der Aktienkurs mehr als halbiert.