Überdurchschnittlich viele künstliche Kniegelenke eingesetzt

Gütersloh/Erfurt (dpa/th) - In Thüringen werden einer Studie zufolge
überdurchschnittlich viele künstliche Kniegelenke eingesetzt. Mit 243
Erstimplantaten von Knieprothesen je 100 000 Einwohner im Jahr 2016
steht Thüringen bundesweit an zweiter Stelle hinter Bayern, wie die
Bertelsmann-Stiftung am Dienstag mitteilte. Der niedrigste Wert wurde
mit 153 Implantaten je 100 000 Einwohner in Berlin ermittelt.

Bei Erstimplantationen bei unter 60 Jahre alten Patienten lag
Thüringen mit 70,3 je 100 000 Einwohnern den Angaben zufolge sogar an
erster Stelle. Dicht dahinter folgten Bayern und Sachsen-Anhalt. Das
Problem: Je jünger die Patienten bei der Erst-Operation sind, desto
höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Prothesen im Laufe des
Lebens ausgetauscht werden müssen.

Bei der Entscheidung für eine Knie-Prothese spielten finanzielle
Anreize eine große Rolle, hieß es. Durch mehrfache Erhöhungen einer
zentralen Fallpauschale ab 2013 seien solche Eingriffe für die
Kliniken lukrativer geworden. Außerdem fragten offenbar mehr
Patienten nach künstlichen Kniegelenken. Niedergelassenen Ärzten
scheine darüber hinaus nicht genügend Budget für konservative
Therapieansätze wie Physiotherapie zur Verfügung zu stehen.