Sachsen-Anhalter bekommen besonders häufig Knieprothese

Gütersloh/Magdeburg (dpa/sa) - In Sachsen-Anhalt werden im
Bundesländervergleich besonders häufig Kniegelenk-Prothesen
eingesetzt. Im Jahr 2016 waren es 217 derartige Eingriffe je 100 000
Einwohner, wie die Bertelsmann-Stiftung am Dienstag in Gütersloh
mitteilte. Mehr Eingriffe gab es nur in Bayern mit 260 Prothesen je
100 000 Einwohner und in Thüringen mit 243. Hessen liegt mit
Sachsen-Anhalt gleichauf.

In Deutschland werden der Bertelsmann-Studie zufolge immer mehr
künstliche Kniegelenke eingesetzt - auch bei vergleichsweise jungen
Patienten unter 60 Jahren. Zwischen 2013 und 2016 nahm die Zahl
solcher Operationen um gut 18 Prozent auf rund 169 000 Fälle zu. In
Sachsen-Anhalt lag das Plus bei 20,4 Prozent. Einen höheren Zuwachs
hatte nur Schleswig-Holstein mit 23,6 Prozent.

«Erklärbar ist dieser Trend weder durch medizinische noch durch
demografische oder geografische Einflussfaktoren», hieß es. Unter den
Patienten, denen eine Kniegelenk-Prothese eingesetzt wurde, waren
2016 rund 33 000 Menschen jünger als 60 Jahre. Ein Zuwachs von 23
Prozent im Vergleich zu 2013 - und um 31 Prozent gemessen an 2009.

Gerade der Blick auf die jüngeren Patienten werfe die Frage auf, «ob
die Operationen wirklich medizinisch indiziert sind», kritisierte
Stiftungsvorstand Brigitte Mohn. Der Trend sei «besorgniserregend».
Die Zahlen hat die Fachredaktion Science Media Center (SMC) in Köln
aus Daten des Statistischen Bundesamts errechnet.