HPV-Impfung für Jungen - Entscheidung zu Kostenübernahme steht aus

Auch Jungen zwischen 9 und 14 Jahren sollen künftig vorbeugend gegen
krebsauslösende Papillomviren geimpft werden. Bis zur Umsetzung der
entsprechenden Empfehlung wird es noch dauern - zumindest einige
Krankenkassen zahlen den Schutz aber schon jetzt.

Berlin (dpa) - In Deutschland wird künftig auch Jungen eine Impfung
gegen Humane Papillomviren (HPV) empfohlen. Sie kann Mädchen und
Frauen vor Gebärmutterhalskrebs schützen, aber auch andere
Krankheiten verhindern. Rund zwei Wochen nach einem entsprechenden
Beschluss der Ständigen Impfkommission (Stiko) am Robert
Koch-Institut (RKI) in Berlin gibt es allerdings noch keine
einheitliche Regelung zur Frage der Kostenübernahme durch die
gesetzlichen Krankenkassen.

Bisher empfiehlt die Stiko die Impfung für Mädchen von 9 bis 14
Jahren, künftig auch für Jungen gleichen Alters. Einzelne
Krankenkassen teilten mit, dass sie die Impfkosten für Jungen ab
sofort übernehmen, obwohl es bis zu einem rechtswirksamen Beschluss
noch dauern wird. Die Stiko-Empfehlung tritt erst im August offiziell
in Kraft. Danach hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) drei
Monate Zeit, um über die Kostenübernahme durch die gesetzlichen
Krankenkassen zu entscheiden. Darauf verwies der GKV-Spitzenverband
auf Anfrage. Der G-BA legt fest, welche Leistungen von den
gesetzlichen Krankenversicherungen erstattet werden und folgt dabei
in der Regel den Empfehlungen der Stiko.

Es gibt eine Vielzahl von HP-Viren, die durch Geschlechtsverkehr
übertragen werden. Ist das Immunsystem intakt, bekämpft es sie in der
Regel erfolgreich. Gelingt das nicht, kann sich aus der Infektion
Krebs entwickeln. Laut RKI trifft das rund 6200 Frauen und 1600
Männer jährlich. Am häufigsten ist Gebärmutterhalskrebs. Aber bei
beiden Geschlechtern können auch etwa die Genitalien betroffen sein.

Die vom RKI als «sehr sicher» bewertete Impfung wird vor dem ersten
Sex empfohlen - für Mädchen seit 2007. Bisher hat sie sich allerdings
nicht breit durchgesetzt. 2015 waren nur knapp 45 Prozent der
17-jährigen Mädchen komplett mehrfach geimpft. Die Impfempfehlung
auch für Jungen bewerteten Urologie-Verbände als überfällig.

Eine umfassende Studie zeigte kürzlich, dass die HPV-Impfung junge
Frauen wirksam vor Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs schützt.
Außerdem fanden sich keine Hinweise dafür, dass die Impfung schwere
Nebenwirkungen hat oder das Risiko für Fehlgeburten erhöht.