Delhi erstickt im Staub - Notmaßnahmen beschlossen

Neu Delhi (dpa) - Wegen besonders schlechter Luftwerte hat die
Verwaltung der indischen Hauptstadtregion eine dreitägige
Unterbrechung aller Bauarbeiten verfügt. Bei mehr als 40 Grad Hitze
hing am Donnerstag eine dichte Staubwolke über der Metropole. Zum
dritten Tag in Folge erreichten die Luftwerte den Bereich «ernst»,
die Feinstaubbelastung lag zeitweise mehr als 20 Mal höher als die
von der Weltgesundheitsorganisation WHO als noch unbedenklich
eingestuften Maximalwerte.

Nach den jüngsten Zahlen der WHO liegen die 14 Städte mit der
weltweit schlimmsten Luftverschmutzung alle in Nordindien. Unter den
Megastädten der Welt mit mehr als 14 Millionen Einwohnern ist die
Luftqualität in Delhi am schlechtesten. Auch an guten Tagen sind die
Feinstaubwerte ungesund. Nach einer Studie des Fachblatts «The
Lancet» starben im Jahr 2015 rund 2,5 Millionen Menschen in Indien an
den Folgen von Umweltverschmutzung - der mit Abstand höchste Wert
weltweit. Am schlimmsten ist es in Delhi aber normalerweise im
Winter, wenn Bauern in umliegenden Bundesstaaten ihre Ernterückstände
abbrennen.

Dass die Werte nun im Juni ähnlich aussahen wie normalerweise im
November, lag den Wetterbehörden zufolge an Staubstürmen im
nahegelegenen Bundesstaat Rajasthan. Bei einer Sondersitzung der
Stadtverwaltung am Donnerstag wurde neben dem Stopp der Bauarbeiten
auch beschlossen, Mitte Juli eine zweimonatige Aufforstungskampagne
zu starten, wie Vizegouverneur Anil Baijal twitterte.